Skylla

[536] Skylla (Scylla), 1) nach Homer Tochter der Kratäis, ein schreckliches Seeungeheuer mit bellender Stimme, 12 Beinen und 6 langen Hälsen, an jedem ein gräßliches Haupt mit drei Reihen dichter Zähne, hauste der furchtbaren Charybdis (s. d.) gegenüber in einer Höhle, von wo aus sie auf Bente jagte und dem vorbeifahrenden Odysseus sechs Gefährten raubte. Homer läßt die Lage der Unheilstätte unbestimmt; später verlegte man sie wenig passend in die Sizilische Meerenge (und zwar die S. auf die italische Seite; s. Messina, Meerenge von). Nach späterer Sage war S. ursprünglich eine schöne Meernymphe, die Hera, Amphitrite oder Kirke aus Eifersucht in ein Ungeheuer verwandelte, oben Jungfrau, unten in einen mit scheußlichen Hunden umgürteten Fischleib auslaufend. Vgl. Waser, S. und Charybdis in der Literatur und Kunst der Griechen und Römer (Zürich 1894); Jobst, S. und Charybdis (Würzb. 1892).

2) Tochter des Nisos (s. d.).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 18. Leipzig 1909, S. 536.
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