Sohar [1]

[568] SoharGlanz«, auch S. hakadosch, der heilige S., genannt), das in unkorrektem Aramäisch in Form eines Pentateuchkommentars abgefaßte Hauptwerk der Kabbala (s. d.), das jahrhundertelang wegen seines Gedankenreichtums und seiner mystischen phantasiereichen Bibelerklärung fast vergöttert wurde, aber durch seine Vermischung von neuplatonischen, gnostischen, aristotelischen und jüdisch-allegorischen Anschauungen die Entwickelung des Judentums gehemmt hat. Verfasser oder Redakteur des S. ist Moses ben Schemtob de Leon in Spanien (gest. 1305), und nicht Simon ben Jochai (um 150 n. Chr.). Der S. besteht aus drei Hauptteilen: 1) dem eigentlichen S., 2) dem treuen Hirten (Raja mehemna) und 3) dem geheimen Midrasch (Midrasch neëlam). Vgl. Tholuck, Wichtige Stellen des rabbinischen Buches S. (Berl. 1824); Joël, Die Religionsphilosophie des S. (Leipz. 1849); Jellinek, Moses ben Schem-Tob de Leon und sein Verhältnis zum S. (das. 1851); Stern, Versuch einer umständlichen Analyse des S. (in der Zeitschrift »Ben Chananja«, Bd. 1, S. 266 ff.); Winter u. Wünsche, Die jüdische Literatur, Bd. 3, S. 270 ff. (Trier 1896); Artikel »Cabala« in »The Jewish Encyclopedia«, Bd. 3, S. 456ff. (New York 1902).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 18. Leipzig 1909, S. 568.
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