Stettenheim

[9] Stettenheim, Julius, humorist. Schriftsteller, geb. 2. Nov. 1831 in Hamburg, war anfangs Kaufmann, studierte hierauf 1857–60 in Berlin, wo er gleichzeitig zu schriftstellern begann (»Almanach zum Lachen«, Berl. 1858–63, 6 Bde.; »Die letzte Fahrt«, Gesangsposse, das. 1861), und begründete alsdann in Hamburg die humoristisch-satirische Zeitschrift »Die Wespen«, die jedoch erst eigentlichen Erfolg hatte, nachdem er mit ihr Ende 1867 nach Berlin übergesiedelt war, wo im Januar 1868 zuerst die »Berliner Wespen« (jetzt »Deutsche Wespen«) erschienen, die er bis 1894 redigierte. S. ist einer der glänzendsten Vertreter des satirischen Wortwitzes. Er begleitete die Tagesereignisse mit seinen drolligen Einfällen, die er in verschiedenen, jetzt großenteils bereits vergessenen Schriften zusammenfaßte. Am glücklichsten war er mit der Schöpfung der Figur des Kriegsberichterstatters »Wippchen« (»Wippchens sämtliche Berichte«, Berl. 1878–1903, 16 Bde.; »Wippchens Gedichte«, das. 1889, neue Folge 1894). Wir nennen ferner: »Berliner Blaubuch aus dem Archiv der Komik« (Berl. 1869–70, 2 Bde.); »Muckenichs Reden und Taten« (das. 1885); »Unter vier Augen« (das. 1885); »Humor und Komik« (das. 1890); »Ein lustig Buch« (das. 1894); »Heitere Erinnerungen«, Selbstbiographie (das. 1895); »Humoresken und Satiren« (das. 1896); »Tausend Ein- und Zweizeiler« (das. 1896); »Heiteres Allerlei« (das. 1898); »Das Lied von der versunkenen Glocke und andre Parodien« (das. 1898); »Burlesken« (das. 1899); »Lustige Gesellschaft«, komische Vorträge (das. 1900); »Der moderne Knigge« (das. 1902–03, 4 Bdchn.); »Die Ballmutter« (das. 1904); »Tierisches-Allzumenschliches«, Fabeln (das. 1905). Von 1885–94 gab S. die illustrierte Monatsschrift »Das humoristische Deutschland« (Stuttg., später Berlin) heraus.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 19. Leipzig 1909, S. 9.
Lizenz:
Faksimiles:
9
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika