Styrax [2]

[158] Styrax (Storax, Judenweihrauch), ein Balsam, der aus dem Splint des Amberbaums, Liquidambar orientalis, in Karien im Distrikt Mutesche auf einem Gebiet von 600 qkm durch Schälen der Bäume, Kochen der gewonnenen Rinde, die auch den Splint enthält, mit Wasser und Abpressen gewonnen wird (Styrax liquidus, flüssiger S., flüssige Ambra). Er ist zäh, dickflüssig, breiartig, schwerer als Wasser, grau, etwas grünbräunlich, undurchsichtig, wird beim Erwärmen braun und durchsichtig, trocknet nicht an der Luft, löst sich in Alkohol und Äther, riecht angenehm, schmeckt scharf aromatisch, kratzend, besteht aus Zimtsäurestoresinäther (Storesin, Storesinol), Zimtsäurephenylpropyläther, Zimtsäurezimtäther (Styracin), freier Zimtsäure, Benzoesäure, Äthylvanillin, Styrol etc. Man reinigt ihn durch Behandeln mit Alkohol, Filtrieren und Verdampfen der Lösung (S. liquidus purus) und benutzt ihn in der Parfümerie und als Mittel gegen Krätze. Die Produktion beträgt jährlich etwa 800 Ztr. S. wird schon von Herodot erwähnt und kam durch die Phöniker nach Griechenland. Dieser S. stammte von S. officinalis und wurde bis in die neuere Zeit arzneilich benutzt (fester S.). Der flüssige S. von Liquidambar orientalis erschien sicher schon im 17. Jahrh. in Europa. Die bei der Bereitung des S. ausgepreßte Rinde wird getrocknet und dient mit nicht gepreßter Borke in der griechischen Kirche als Christholz (Weihrauchrinde) neben Weihrauch zum Räuchern; früher kam sie als Cortex Thymiamatis in den Handel. Gegenwärtig wird sie vielfach zerkleinert und mit S. zu einem schmierigen oder ziemlich trockenen Gemenge verarbeitet, das als S. calamita von Triest aus in den Handel kommt, statt jener Rinde aber oft auch nur Sägespäne enthält. Der S. in Körnern bildet künstlich erzeugte, längliche, braunschwarze, glänzende Körner, die zwischen den Fingern erweichen. Vgl. Liquidambar.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 19. Leipzig 1909, S. 158.
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