Suëz

[188] Suëz (Sues, arab. Suwês), Stadt in Ägypten, an der Nordspitze des gleichnamigen Golfes des Roten Meeres, an der Mündung des Suezkanals (s. d. und den Lageplan) und der Eisenbahn Kairo-Ismaïlia-S. (238 km), mit Alexandria, Kairo und Port Saïd durch Telegraph, mit England und Indien durch Kabel verbunden, hat (1897) 17,500 Einw., darunter 2673 Ausländer; das Gouvernement S. (mit den Städten El Arisch, Port Saïd und Ismaïlia) hat (1897) 75,149 Einw. (einschließlich der Beduinen). Die Stadt besteht aus dem arabischen Viertel mit sieben unbedeutenden Moscheen und dem regelmäßig angelegten europäischen Viertel mit Magazinen der Peninsular and Oriental-Dampfergesellschaft und einer vizeköniglichen Villa. Nordöstlich ist die Mündung des hier 2 m ü. M. liegenden Süßwasserkanals mit großem Schleusenwerk, nordwestlich ein englisches und ein französisches Hospital. Auf der durch Aufschüttung der aus dem Kanal gebaggerten Erdmassen geschaffenen Halbinsel (20 Hektar) läuft auf einem 3 km langen, 15 m breiten Steindamm die Eisenbahn zu dem 1000 m langen Waghornkai mit Standbild des Leutnants Waghorn und Leuchtturm und dem großen, durch starke Mauern in einen Kriegs- und in einen Handelshafen (für über 50 der größten Schiffe) zerlegten Port Ibrahim mit 124 m langem, 22 m breitem, 7 m tiefem Trockendock, großen Schleusenwerken und Molen.

Lageplan von Suez.
Lageplan von Suez.

Der Schiffsverkehr betrug 1903: 155 Schiffe mit 228,588 Ton. im Eingang und 145 Schiffe mit 209,545 T. im Ausgang. Der Handel ist zum großen Teil Durchgangshandel und kann sich mit dem von Alexandria nicht messen. 1903 betrug die Einfuhr 739,060 (1894: 695,178) und die Ausfuhr 477,346 (1894: 50,661) ägypt. Pfund. S. ist Sitz eines deutschen Konsuls. Die Zahl der über S. beförderten Mekkapilger betrug 1901: 17,600. S. liegt etwas südlich vom alten Klysma, dessen Lage der Hügel Kom el Kolzum andeutet. Einst Hauptniederlage des Handels zwischen Europa und Indien, verfiel es nach der Entdeckung des Seewegs um Afrika und zählte bei Beginn der Kanalbauten nur 1500 Einwohner.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 19. Leipzig 1909, S. 188.
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