Thayer

[455] Thayer (spr. thē'r), Alexander Wheelock, amerikan. Schriftsteller, geb. 22. Okt. 1817 in South Natick (Massachusetts), gest. 15. Juli 1897 in Triest, studierte Rechtswissenschaft in Cambridge, war 1860–1864 bei der amerikanischen Gesandtschaft in Wien angestellt und lebte seitdem als Konsul der Vereinigten Staaten in Triest. Seit 1882 widmete er sich ausschließlich literarischen Studien. Schon frühzeitig hatte er den Plan einer erschöpfenden Biographie Beethovens gefaßt und zur Ausführung desselben wiederholt (1849–51, dann 1854–56 und 1858 ff.) Studienreisen nach Deutschland unternommen, wo er ein überaus reiches Material zusammenbrachte. Das noch nicht vollendete Werk erschien zunächst in deutscher Übersetzung (von H. Deiters): »L. van Beethovens Leben« (Bd. 1–3, Berl. 1866–79; Bd. 4, Leipz. 1907; Bd. 1 in 2. Aufl. 1901); es entwirft unter Beiseitelassung aller musikalischen Analyse und Charakteristik von dem Lebensgang und menschlichen Charakter des Meisters ein Bild, das an Vollständigkeit, Treue und psychologischem Verständnis jeden frühern Versuch auf diesem Gebiete weit hinter sich läßt. T. veröffentlichte außerdem eine Sammlung musikalischer Novellen (Berl. 1862); »Chronologisches Verzeichnis der Werke L. van Beethovens« (das. 1865); »Ein kritischer Beitrag zur Beethoven-Literatur« (das. 1877) u. a.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 19. Leipzig 1909, S. 455.
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