[553] Tilĭazeen (lindenartige Gewächse), dikotyle Familie aus der Ordnung der Kolumniferen, Bäume und Sträucher, wenige Kräuter, mit meist wechselständigen Blättern und freien, meist abfallenden Nebenblättern. Die in cymösen Rispen angeordneten, strahligen Blüten (s. Abbildung) sind gewöhnlich zwitterig und fünfgliederig. Die 4 oder 5 Kelchblätter haben klappige Knospenlage und sind hinfällig.
Die Blumenblätter sind ganz oder an der Spitze zerschlitzt, in der Knospenlage dachig, ebenfalls abfallend, bisweilen ganz fehlend, am Grunde häufig drüsig. Die meist zahlreichen Staubgefäße stehen auf dem Blütenboden, sind alle fruchtbar, bisweilen die äußern steril oder auch die innern. Der oberständige Fruchtknoten besteht aus zwei bis vielen verwachsenen Fruchtblättern und hat demgemäß zwei bis viele Fächer mit je ein bis zahlreichen Samenanlagen. Die Frucht ist eine Kapsel, Nuß oder Steinfrucht. Die Samen haben ein meist fleischiges Nährgewebe und in der Achse desselben einen geraden Keimling mit flachen, blattartigen Kotyledonen. Die Familie zählt gegen 270 Arten, von denen die meisten in den Tropen, wenige, wie die Gattung Tilia, in der nördlichen gemäßigten Zone einheimisch sind. Von einigen sind die saftigen Früchte und die ölreichen Samen genießbar. Andre. wie die Linde und der in den Tropen kultivierte Corchorus olitorius, liefern Bastfasern (Jute) und Nutzholz. Fossil sind Arten der Gattungen Tilia, Grewia u. a. aus Tertiärschichten bekannt; Tilia vindobonensis stand der jetzt in Südeuropa vorkommenden Tilia argentea nahe.