[729] Tristan da Cunha (Tristão da Cunha, spr. tristāung da kúnja), brit. Inselgruppe im Südatlantischen Ozean, zwischen 37 und 38° südl. Br. und unter 12° westl. L., südwestlich vom Kapland, besteht aus drei Inseln vulkanischen Ursprungs, den kleinen Felseneilanden Inaccessible und Nightingale und einer allein bewohnten, vorzugsweise T. genannten, 116 qkm großen, mit (1903) 76 Einw. Letztere besteht aus einem 2300 m hohen, zentralen, erloschenen Vulkan, dessen Krater ein See ausfüllt, steigt steil aus dem Meer und hat nur im NW. etwas Vorland. Das gleichmäßige (Sommer 20°, Winter 14°), regenreiche Klima begünstigt den Pflanzenwuchs. Die Zahl der Phanerogamen ist nicht größer als die der Gefäßkryptogamen (29). Neben Farnen bedecken die Berghänge Krummholz (Phylica arborea) und mannshohes Rohrgras (Spartina arundinacea), die auch nach Neu-Amsterdam (letzteres auch nach St. Paul) durch Meeresströmungen geführt sein müssen. Andre Pflanzen sind aus Südafrika und Südamerika eingewandert. Es gibt Kartoffeln, Rinder und Schafe (1897 je 500), Schweine, Geflügel und sehr viel Robben und Seevögel. Die Gruppe, 1506 von den Portugiesen entdeckt, während Napoleons Gefangenschaft auf St. Helena von England besetzt, steht unter dem Gouverneur der Kapkolonie und hat an der Falmouthbai eine kleine Niederlassung. Südöstlich liegt die Insel Gough (Diego Alvarez), die 1904 von der schottischen Südpolarexpedition besucht und erforscht wurde. Bis 1400 m hoch, zeigt sowohl im Aufbau und Klima wie in Flora (17 Arten blühende Pflanzen, 10 Farnkräuter, 10 Laubmoose, 3 Lebermoose, 7 Flechten u. a.) und Fauna (einige Insekten und unsre Hausmaus als einziges Säugetier) sehr große Ähnlichkeit mit T.