Vanīni

[1006] Vanīni, Lucilio oder, wie er sich später auf dem Titel seiner Schriften nannte, Julius Cäsar, ital. Freidenker, geb. 1584 zu Taurisano in der Terra d'Otranto, gest. 19. Febr. 1619, bildete sich in Rom, Neapel und Padua zum Polyhistor, empfing die priesterliche Weihe, bereiste dann Deutschland und die Niederlande, hielt sich längere Zeit in Genf und Lyon auf, mußte nach England flüchten (1614), kehrte aber dann nach Lyon zurück, wo er 1615 sein »Amphitheatrum aeternae providentiae« herausgab, dem 1616 zu Paris die Schrift »De admirandis naturae arcanis« folgte, die ihm eine Anklage wegen Atheismus zuzog. Er begab sich nach Toulouse (1617), wo er eine Zeitlang Unterricht erteilte, aber bald verhaftet (November 1618) und, von dem Parlament verurteilt, verbrannt wurde. Seine Schriften wurden von Rousselot (Par. 1842) ins Französische übersetzt. Vgl. Fuhrmann, Leben und Schicksale des L. V. (Leipz. 1800); Vaïsse, Lucile V., sa vie, sa doctrine et sa mort (Par. 1871); Palumbo, V. ei suoi tempi (Neap. 1878); Cagno-Politiin der »Rassegna Pugliese«, Bd. 2, 3 u. 6; Passamonti in der »Rivista italiana di Filosofia«, Bd. 8 (1893).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 19. Leipzig 1909, S. 1006.
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