[27] Ventilātor (lat.), Arbeitsmaschine zum Bewegen (Fördern) von Luft (auch mit Staub, Spänen, Dämpfen etc. vermischter), Rauchgasen etc. ohne wesentliche Erhöhung oder. Erniedrigung des Druckes.
Bei den Schraubenventilatoren (Schraubengebläse, Schraubenräder) dreht sich in einem ringförmigen Gehäuse a (Figur 1), das an einer Maueröffnung, Kanal- oder Rohrleitungsmündung dicht befestigt wird, ein Rad mit zur Drehungsebene schrägstehenden, schraubenförmig gestalteten Flügeln b mit großer Geschwindigkeit. Dadurch wird die zwischen den Flügeln befindliche Luft von diesen aus dem Rad und Gehäuse nach der einen Seite hinausgeschoben, während auf der andern Seite infolge der entstehenden Druckdifferenz vor und hinter dem Rad fortwährend Luft nachströmt. Der Antrieb erfolgt entweder wie in Fig. 1 direkt durch einen am Bügel c angebauten Elektromotor d, durch eine an die Wasserleitung angeschlossene Turbine (nur bei kleinen Ausführungen) oder durch Riemen von einer Transmission oder Kraftmaschine aus. Die Schraubenventilatoren eignen sich zum Fördern großer Luftmengen bei kleinem Druckunterschied (bis zu 25 mm Wassersäule) vor und hinter dem V. und werden vorteilhaft bei der Lüftung von Schul-, Bureau-, Restaurations- und Fabrikräumen, Konzertsälen, Theatern etc. sowohl saugend als auch drückend (blasend) benutzt, d. h. sie schaffen die verdorbene Luft aus dem zu lüftenden Raum fort oder führen frische Luft in denselben ein.
Sie dienen weiter zum Absaugen und Einblasen von feuchter oder stark erwärmter Luft bei Trocken- und Heizungsanlagen etc. Bei den Zentrifugalventilatoren (Zentrifugalgebläse, Schleudergebläse, Schleuderräder) wird in einem nach der Austrittsöffnung a zu sich spiralig erweiternden Gehäuse b (Fig. 2 u. 3) ein Flügelrad c mit großer Umfangsgeschwindigkeit gedreht, dessen Schaufeln senkrecht zur Drehebene stehen und im übrigen gerade (radial) oder gekrümmt verlaufen. Dabei wird der zwischen den Schaufeln befindlichen Luft die Geschwindigkeit des Rades mitgeteilt, und die dieser entsprechende Zentrifugalkraft schleudert die Luft aus dem Rad in das Gehäuse, aus dem sie durch a austritt, während durch seitliche axiale Öffnungen d im Gehäuse b fortwährend Luft in das Rad nachströmt (infolge des Druckunterschiedes vor und hinter dem Rad). Der Antrieb erfolgt durch Riemen (in Fig. 3 ist e die Antriebsscheibe), Seile oder durch direkt gekuppelte, raschlaufende Kraftmaschinen. Sie finden zum Fördern mittlerer Luftmengen bei mittlerm Druck (bis etwa 150 mm Wassersäule) Verwendung bei der Ventilation von Fabrikgebäuden, Bergwerken etc., zum Absaugen von Rauchgasen bei Kesselanlagen etc. Je nachdem sie saugend oder blasend wirken, ist entweder die Öffnung d oder die Öffnung a mit dem zu lüftenden Raum verbunden. Die größten hierher zählenden Ausführungen sind die Gruben- oder Bergwerksventilatoren. Während alle übrigen Ventilatoren in der Regel ganz aus Eisen (nur für Säuredämpfe etc. aus Steingut, Porzellan, Hartgummi, Hartblei etc.) hergestellt sind, besteht das Gehäuse der Grubenventilatoren meist aus Mauerwerk. Fig. 4[27] zeigt ein großes Flügelrad a mit Welle b, Antriebseilscheibe c und Lagerbock d eines Grubenventilators System Geisler. Saugende Zentrifugalventilatoren werden auch Exhaustoren genannt. Weiter eignen sich die Zentrifugalventilatoren gut zum Fördern kleiner Luftmengen bei größerm Druck (bis ca. 800 mm Wassersäule) und werden hier nur in drückender (blasender) Anordnung zum Zuführen von Verbrennungsluft in Schmiedefeuer, Kupolöfen, Stahlschmelzöfen etc. benutzt.
Strahlventilatoren (Strahlgebläse, s. Gebläse, S. 415, Tafel »Gebläse«, S. III, und Strahlapparate) können mit Wasser, Dampf oder Preßluft betrieben werden. Bei Benutzung von Wasser oder Dampf werden sie zum Saugen verwendet, während der Betrieb mit Luft auch drückende Wirkung gestattet. Der Unterschied zwischen der Spannung der Luft vor dem Eintritt in den V. und hinter demselben wird beim saugenden V. Depression, beim blasenden V. Pressung genannt. Vgl. v. Ihering, Die Gebläse (2. Aufl., Berl. 1903).
Buchempfehlung
Der lyrische Zyklus um den Sohn des Schlafes und seine Verwandlungskünste, die dem Menschen die Träume geben, ist eine Allegorie auf das Schaffen des Dichters.
178 Seiten, 9.80 Euro
Buchempfehlung
Biedermeier - das klingt in heutigen Ohren nach langweiligem Spießertum, nach geschmacklosen rosa Teetässchen in Wohnzimmern, die aussehen wie Puppenstuben und in denen es irgendwie nach »Omma« riecht. Zu Recht. Aber nicht nur. Biedermeier ist auch die Zeit einer zarten Literatur der Flucht ins Idyll, des Rückzuges ins private Glück und der Tugenden. Die Menschen im Europa nach Napoleon hatten die Nase voll von großen neuen Ideen, das aufstrebende Bürgertum forderte und entwickelte eine eigene Kunst und Kultur für sich, die unabhängig von feudaler Großmannssucht bestehen sollte. Für den dritten Band hat Michael Holzinger neun weitere Meistererzählungen aus dem Biedermeier zusammengefasst.
444 Seiten, 19.80 Euro