[195] Vitalĭenbrüder (Vitalianer), eine Seeräuberbande, die gegen Ende des 14. Jahrh. den deutschen Norden beunruhigte. Als die Königin Margarete von Dänemark den König Albrecht von Schweden nebst seinem Sohn Erich 1389 bei Falköping besiegt und gefangen hatte und 1391 Stockholm belagerte, rüsteten dessen Verwandte, die Herzoge von Mecklenburg, in Rostock und Wismar Freibeuter gegen die drei nordischen Reiche aus. Diese Scharen nannte man V. (Viktualienbrüder), weil sie Stockholm mit Viktualien und Proviant versahen, auch wegen gleicher Verteilung der Beute Liekendeeler (»Gleichbeuter«). Erfolge gegen die Dänen und Schweden vermehrten die Anzahl dee V., sie nahmen 1392 die Insel Gotland und wurden gefürchtete Seeräuber mit der Losung: »Gottes Freunde, aller Welt Feinde«. Endlich 1398 vertrieb sie der Deutsche Orden aus Gotland, das dem Orden von Schweden verpfändet war, und auch Königin Margarete sowie Hamburg und Lübeck erklärten die V. für gemeinsame Feinde, worauf ein Teil nach der Heimat zurückkehrte, die Mehrzahl aber sich in die Nordsee wendete, wo sie bei den friesischen Häuptlingen Aufnahme fanden. Engländer, Dänen, Schweden und besonders die nach England handelnden hansischen Schiffe wurden von ihnen ohne Unterschied beraubt, bis sie endlich 1401 von den Hamburgern bei Helgoland entscheidend geschlagen und ihre Anführer Klaus Störtebeker (s. d.) und Wigman in Hamburg hingerichtet wurden. Seil 1429, wo sie Bergen plünderten und niederbrannten, verschwindet ihr Name aus der Geschichte. Vgl. Voigt, Die V., in Raumers »Historischem Taschenbuch«, 1841.