Vitriōle

[197] Vitriōle, natürliche, isodimorphe Mineralgruppe aus der Ordnung der Sulfate, umfaßt rhombisch und monoklinisch kristallisierende Spezies, nach der allgemeinen Formel RSO4+7H2O, worin R ein zweiwertiges Metall, zusammengesetzt. Zu den rhombischen gehören Bittersalz, Zinkvitriol, Nickelvitriol, zu den monoklinen Eisenvitriol, Kobaltvitriol und Pisanit (Kupfer und Eisen enthaltend). Zu den Vitriolen im weitern Sinne rechnet man auch den nur 5 Moleküle Wasser enthaltenden Kupfervitriol und den wasserfreien Bleivitriol. Die V. sind sekundärer Entstehung, unmittelbar oder mittelbar entstanden durch Einwirkung der Atmosphärilien auf Schwefelmetalle. Ihre Hauptfundorte sind daher der »alte Mann« der Bergwerke; vor allen reich an ihnen ist das alte Bergwerk am Rammelsberg bei Goslar. Wo Eisen-, Kupfer- und Zinkvitriole sich in größerer Menge bilden, werden sie technisch verwertet; so wird aus dem Zementwasser, das Kupfervitriol gelöst enthält, das Kupfer mittels Eisens ausgefällt.

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Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 20. Leipzig 1909, S. 197.
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