Warbeck

[371] Warbeck, Perkin (»Peterchen«), engl. Thronprätendent, geb. wahrscheinlich 1474 in Tournai, wo sein Vater Johann Werbecque (auch Osbeck genannt) als Schiffer und Zollaufseher lebte, begab sich nach einer abenteuerlichen Jugend 1492 nach Irland und gab sich, zuerst als Werkzeug einiger irischen Verschwörer, später selbständig auftretend für den im Tower ermordeten Herzog Richard von York, den jüngern Sohn Eduards IV., aus. Von Karl VIII. wurde er nach Frankreich eingeladen, aber auf Andringen Heinrichs VII. von England wieder ausgewiesen und fand in den Niederlanden bei Eduards IV. Schwester Margarete von Burgund, die ihn als Neffen anerkannte, Zuflucht. Mit Unterstützung des Kaisers Maximilian machte er 1495 Landungsversuche in Kent und Irland, die mißlangen, und ging darauf nach Schottland, wo man ihn anerkannte; 1497 landete er in Cornwall, nahm den Namen Richard III. an und sammelte ein Heer von 6000 Mann. Aber sein Angriff auf Exeter mißlang, er mußte sich in das Kloster Beaulieu zurückziehen, ergab sich 5. Okt. als Gefangener und endete 23. Nov. 1499 am Galgen. Schiller beabsichtigte, ihn zum Helden eines Dramas zu machen, von dem Bruchstücke erhalten sind.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 20. Leipzig 1909, S. 371.
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