[499] Weißenfels, Stadt (Stadtkreis) im preuß. Regbez. Merseburg, an der Saale, Knotenpunkt der Staatsbahnlinien Bebra-W., Berlin-W. und W.-Zeitz, 102 m ü. M., hat 2 evangelische und eine kath. Kirche, ein Denkmal Kaiser Wilhelms I., einen Bismarckturm, eine Oberrealschule, ein evang. Schullehrerseminar, Taubstummenanstalt, Museum, Amtsgericht, Bergrevier, Reichsbanknebenstelle, mechan. Schuhfabriken (4500 Arbeiter), eine Papierfabrik, eine Nagel- und Kettenfabrik, eine Eisengießerei und Maschinenfabrik, eine Trommel-, eine Gummiwaren- und eine Zuckerfabrik, ein Elektrizitätswerk, Rauchwarenzurichterei, Orgelbau, Braunkohlengruben mit Anstalten zur Gewinnung von Grudekoks etc., Fischerei und (1905) 30,894 Einw., davon 1175 Katholiken und 103 Juden.
Dabei das auf einem Sandsteinfelsen gelegene umfangreiche Schloß, die neue Augustusburg (166490 erbaut), sonst Residenz, jetzt Unteroffizierschule. In der Gruft unter der Schloßkapelle sind mehrere Fürsten und die Eingeweide Gustav Adolfs von Schweden beigesetzt. W., um 1200 zwischen Thüringen und Meißen streitig, kam wenig später an die Wettiner und bei der Teilung von 1485 an die Albertinische Linie. Im Weißenfelser Vertrag 1. Juli 1249 setzte Markgraf Heinrich der Erlauchte von Meißen seine Anerkennung als Landgraf von Thüringen durch. Von 1656 an war die Stadt die Residenz der Herzoge von Sachsen-W., einer Nebenlinie des Kurhauses Sachsen, die von August, zweitem Sohne des Kurfüsten Johann Georg I., gestiftet wurde und mit Johann Adolf II. 1746 wieder erlosch (s. Stammtafel beim Artikel »Wettin«). 1814 fiel W. an Preußen. Vgl. Sturm, Chronik der Stadt W. (Weißenf. 1846, Auszug 1869); Mensch, Die Finanzwirtschaft der Stadt W. im 19. Jahrhundert (Halle 1907); Gerhardt, Geschichte der Stadt W. (Weißenf. 1907).