Wladīmir [3]

[709] Wladīmir, 1) der Heilige oder der Apostelgleiche, Großfürst von Rußland, war der Sohn Swjatoslaws und wurde 980 nach dem Tode seines Bruders Oleg und der Ermordung des andern Bruders, Jaropolk, Herr des ganzen russischen Reiches, das er durch Unterwerfung benachbarter Völker so vergrößerte, daß es vom Dnjepr bis zum Ladogasee und bis an die Düna reichte. Den Beinamen des Apostelgleichen erwarb er sich dadurch, daß er nach seiner Vermählung mit der griechischen Prinzessin Anna 988 mit einem Teile seines Volkes zur christlichen Kirche übertrat und dann Priester aus Konstantinopel zur Ausbreitung des Christentums kommen ließ. Die Teilung des Reiches unter seine acht Söhne bei seinem Tode 1015 schwächte das Reich und führte später seinen gänzlichen Verfall herbei. W. zu Ehren ward der Wladimir-Orden (s. d.) gestiftet und 1853 in Kiew ein Denkmal errichtet.

2) W. II. Monomach, Großfürst von Kiew, geb. 1050, gest. 19. Mai 1125, Sohn Wsewolods und Schwiegersohn des letzten angelsächsischen Königs Harald, ein tapferer Fürst, erhielt beim Tode seines Vaters 1093 das Fürstentum Tschernigow, das er Oleg einräumte, erlangte dann aber Rostow, Smolensk und Susdal, besiegte 1111 die Polowzen und ward 1113 Großfürst von Kiew. Er strebte nach der Einigung Rußlands unter Kiew und erhielt den innern Frieden, gründete Städte, beschränkte den Wucher und vertrieb die Juden.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 20. Leipzig 1909, S. 709.
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