[806] X (ix), x, lat. X, x, das Zeichen für den Doppellaut ks. Das deutsche x stammt von dem lateinischen x, letzteres von dem griechischen x ab, das auf das phönikische Samech zurückgeht, aber nur in den westgriechischen Alphabeten und daher auch in der lateinischen Schrift den Lautwert ks hatte. Die germanischen Sprachen wenden das x in der Regel nur in Fremdwörtern an; deutsche Wörter mit x sind Axt, Nixe, Hexe, Axe, das aber häufiger Achse geschrieben wird. Die Franzosen sprechen das x in fremden Wörtern wie ks, in heimischen wie s. Die Italiener schreiben es im Anlaut nur noch in einzelnen Fremdwörtern, wie xilografia (auch silografia geschrieben), und verwandeln es sonst in s, z. B. in esaudire, lat. exaudire, oder in ss, z. B. in Alessandria. Das spanische x bezeichnet in heimischen Wörtern in der Regel ein ch, z. B. in Don Quixote (spr. kichōte), ist aber in der jetzigen Orthographie meistens durch j verdrängt worden; in Fremdwörtern hat es den Laut ks beibehalten, in gewissen Fällen wird es wie s gesprochen (z. B. extranjero, jetzt estranjero geschrieben). Die Slawen kennen das x nur in Fremdwörtern, und auch in diesen bezeichnen sie es meist mit ks. Die Redensart: ein X für ein U machen soll ursprünglich soviel wie »das Doppelte anrechnen« (nämlich statt einer V eine X, die aus zwei V gebildet ist, setzen) bedeutet haben.
Als Zahlzeichen im Griechischen ξ = 60, ξ = 60,000, im Lateinischen X = 10. In römischen Schriften X = Denarius, weil derselbe aus 10 As bestand; in der Mathematik zeigt x eine unbekannte, noch zu suchende Größe an (daher in der Umgangssprache xmal, soviel wie unbestimmt wievielmal). Im kanonischen Necht bedeutet es den ersten Teil der Dekretalen; in ältern medizinischen Schriften ist x = Unze.
= XP =, in der Telegraphie = exprès payé, »Eilbote bezahlt« (vgl. Telegraphentarif).
XP (griech., auch. ) = »Chr.« (Christusmonogramm, s. d.).