Zünderstellmaschine

[1013] Zünderstellmaschine, Vorrichtung, mit der die Zeitzünder maschinell tempiert werden. Nach Einführung der Schnellfeuergeschütze glaubte man vielfach, die Tempierung der Zünder nicht mehr mit der Hand ausführen zu dürfen, da man annahm, daß die Schnelligkeit, mit der diese Arbeit wegen des starken Munitionsverbrauchs im Schnellfeuer erfolgen muß, die Genauigkeit und Gleichmäßigkeit der Einstellung beeinträchtigen würde. Infolgedessen führten viele Artillerien, in erster Linie die französische, besondere Maschinen ein, die gewöhnlich an der Innenseite der herabklappbaren Tür des Munitionswagens befestigt sind, so daß der Bedienungsmann in der Feuerstellung durch die Panzerbleche des neben dem Geschütz stehenden Munitionswagens gedeckt ist. Die Zünderstellmaschinen sind zum Tempieren eines einzelnen und auch zum gleichzeitigen Tempieren von zwei und mehr Zündern eingerichtet. Ihr Konstruktionsprinzip ist im allgemeinen für alle Ausführungen unverändert. Außen befindet sich eine Teilscheibe, die entsprechend der gewählten Entfernung oder Brennlänge eingestellt werden kann. Die Einstellung überträgt sich auf den Mechanismus derart, daß bei ein geführter Patrone das Räderwerk nur bis zu dem Punkte in Drehung versetzt werden kann, in dem die Tempierung des Zünders der Einstellung der Teilscheibe entspricht. Die Patronen werden in beliebiger Stellung mit der Geschoßspitze in entsprechende Lager der Maschine gesteckt, worauf die das Räderwerk in Bewegung setzende Kurbel gedreht wird. Während der Drehung schnappt eine federnde Nase in eine Aussparung des zu drehenden Satzstückes, worauf das Satzstück bei stillstehender Patrone sich bis zur Vollendung der Tempierung an der Drehung des Räderwerks beteiligt. Die Schwierigkeit der Konstruktion liegt in dem Räderwerk, dessen Spielräume eine unvermeidliche Fehlerquelle bilden. Vollkommen übereinstimmende Tempierung sämtlicher Zünder erreicht man also auch mit der Z. nicht, muß vielmehr mit Abweichungen rechnen, nach den bisherigen Erfahrungen bis zu+25 m. Infolgedessen haben einige Staaten bisher auf die Einführung verzichtet.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 20. Leipzig 1909, S. 1013.
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