Zange

[850] Zange, Werkzeug in zahlreichen Ausführungsformen zum Anfassen und Festhalten, zum Abtrennen und Biegen. Die kleinsten bestehen aus V-förmig zusammengebogenem Metalldraht oder schmalen Streifen mit federnden Enden (Federzange, Pinzette, Kornzange). Größere werden als zweiarmige Hebel s s (Fig. 1 u. 2) konstruiert (Scharnierzangen), die wie bei einer Schere um einen Drehbolzen c gegeneinander gepreßt werden und das Arbeitsstück in dem sogen. Maul m fassen.

Fig. 1. Flachzange. Fig. 2. Hebelzwickzange. Fig. 3. Beißzange.
Fig. 1. Flachzange. Fig. 2. Hebelzwickzange. Fig. 3. Beißzange.

Hat das Maul ebene Flächen, so heißt die Z. Flachzange; besteht es aus zwei stumpfen Kegeln, so entsteht die Rundzange, Drahtzange (namentlich geschickt zum Anbiegen von Ösen etc.). Eine sehr große Flachzange ist die Deckzange der Dachdecker. Die Schmiedezangen,[850] zum Halten glühender Metallstücke während der Bearbeitung, haben sehr verschiedene, dem Arbeitsstück mehr oder weniger angepaßte Maulflächen. Bei der Schiebezange werden die Griffe der Z. durch einen Schieber statt durch die leicht ermüdende Hand zusammengehalten. Da die keilförmige Stellung der Maulflächen zum Festhalten sehr ungeeignet ist, konstruiert man auch Zangen, bei denen die Maulflächen stets parallel stehen (Parallelzange). Die Beißzangen oder Kneifzangen (Fig. 2) besitzen statt der Maulfläche zwei gegeneinander gestellte Schneiden zum Abkneipen oder Abbeißen von Draht und dienen zugleich zum Nägelausziehen u. dgl. Bei den Hebelzwickzangen (Fig. 3) drehen sih die Griffe s s um das Scharnier e und wirken mit den Scharnieren n n auf die um c drehbaren Zangenschenkel, so daß das Maul m mit sehr viel größerer Kraft geschlossen wird als bei gewöhnlichen Zangen. Z. ist auch ein Konstruktionsteil des Dachstuhls. In der Medizin soviel wie Geburtszange (s. d.).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 20. Leipzig 1909, S. 850-851.
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