[953] Zipser Städte, ursprünglich 24 von einwandernden deutschen Kolonisten (»Sachsen«) im 12. und 13. Jahrh. auf dem Gebiete des ungarischen Komitats Zips (Szepes, lat. Scepus) begründete Städte, die besondere Privilegien genossen, ihr eignes Recht (Zipser Willkür) benutzten und einen eignen Krondistrikt bildeten: die »Provincia Saxonum de Scepus« oder auch die »Universitas XXIV regalium Civitatum Terrae Scepus«. Die wichtigsten dieser 16 Kronstädte waren Leutschau, Käsmark und Iglau. Die im S. des Komitats (im Zipser Unterland) bedeutend später gegründeten 7 Bergstädte gehörten der »Provincia« nicht an (s. Gründner). Im J. 1412 wurden 12 der 16 Städte, darunter Iglau, Leibitz, Poprad, durch König Siegmund an Polen verpfändet und gerieten später teilweise in den Besitz der Familie Lubomirski. Aus dieser schlimmen Lage wurden sie erst durch Maria Theresia im J. 1772 gelegentlich der ersten Teilung Polens befreit; jedoch zunächst nicht dem Komitat Zips einverleibt, sondern es wurde aus ihnen und 3 andern Städten (Lublau, Gnezden und Podolin) ein selbständiger Kronbezirk der 16 Städte gebildet. Nach mannigfachen Phasen wurden die 16 Städte samt den königlichen Freistädten 1876 endgültig dem Komitat einverleibt. Unter diesen 16 Städten befinden sich zurzeit 8 Munizipalstädte mit geordnetem Magistrat: Leutschau, Käsmark, Iglau (Igló), Göllnitz, Leibitz, Poprád, Wallendorf (Szepes-Olaszi) und Kirchdrauf (Szepes-Váralja). Vgl. Kaindl, Geschichte der Deutschen in den Karpathenländern, Bd. 2 (Gotha 1907).