Zum Maischen des Getreides wird in Belgien und Frankreich vielfach der Lacambresche Maischapparat (Fig. 1) benutzt, der eine vollkommene Durchmaischung und die Herstellung jeder Temperatur gestattet.
Es ist ein liegender, oben abgeschnittener und offener, an beiden Enden durch Seitenwände geschlossener, etwa 2 m langer Zylinder von Eisenblech mit Rührwerk und Mantel. a ist der innere, zur Maischarbeit dienende Raum, b der Raum zwischen Zylinder und Mantel, e eine Öffnung zum Einlassen, d ein Ablaßrohr für Dampf oder Wasser, e' das Ablaßrohrfür die fertige Maische. Ein Rührwerk, dessen Achse die Mitte des Zylinders einnimmt, hat eine Anzahl eine Schraubenlinie darstellender, mit eisernen Rechen, Rahmen und Querstäben oder Gittern versehener Arme und macht etwa 25 Umdrehungen in der Minute, so daß eine vollkommene, beliebig lange fortzusetzende Durcharbeitung der Masse erzielt wird, während der den Zwischenraum b durchströmende Dampf die Erhitzung bewirkt.
Zum Maischen der Kartoffeln werden sehr verschiedenartige Apparate angewandt; ein Beispiel zeigt Fig. 2. a ist das Kartoffeldampffaß, b der hölzerne Trichter, mittels dessen die Kartoffeln aus jenem zwischen die Quetschwalzen d, d geleitet werden; diese sind durch die Schraube e gegeneinander verstellbar und erhalten ihre Bewegung durch c; die zerdrückten Kartoffeln fallen in den Bottich g, in dem sich ein durch p q, r n bewegtes, um die auf dem Lager m ruhende Achse o sich drehendes Rührwerk befindet, das aus dem Arm t und aus Rahmen mit Querstäben u, s besteht, die sich während des Umlaufs der Mittelachse um ihre eigne horizontale Achse s s drehen. f h sind Röhren für Wasser und Dampf, k i der Ablaß für die fertige Maische, l ein Ventil zum Reinigen des Bottichs.
Dasselbe Ziel wie der auf der folgenden Seite beschriebene Apparat von Hollefreund, aber mit den einfachsten Mitteln, verfolgt der Henzesche Dämpfer, der, wie Fig. 3 zeigt, nur ein verbessertes Dampffaß bildet, in dem die Einwirkung höher gespannter und entsprechend heißerer Dämpfe möglich ist. Der eiserne Zylinder A ist mit dem konischen Bodenansatz B versehen, der in das Ablauf- oder vielmehr Ausblaserohr C übergeht. D, D1 sind die Einlaßröhren für den Dampf, d ein Verschluß zum Reinigen des Ausblaserohrs, e das durch das Handrad f verstellbare Ventil zum Regulieren des Ausblasens. Das Mannloch a dient zum Einfüllen der Kartoffeln, b ist ein Sicherheitsventil.
Nach dem Einfüllen der Kartoffeln wird Dampf eingeleitet, bis die Kartoffeln gehörig erwärmt sind, dann läßt man das kondensierte Wasser und das aus den Kartoffeln abgeschiedene Fruchtwasser ab und gibt nun Dampf, bis ein Druck von 33,5 Atmosphären erreicht ist. Die gare Masse wird durch Öffnen des Ventils ausgeblasen und hierbei durch das gewaltsame Passieren der scharfen Kanten des Ventils und durch den gespannten Dampf sehr fein verteilt. Sie gelangt in den mit Rührwerk versehenen Maischbottich, in dem bereits ein Teil des zur Verzuckerung erforderlichen Malzes, mit Wasser zu einem Brei angerührt, sich befindet. Bei langsamem Ausblasen reicht die Verdunstung der zerstäubenden Masse aus, diese auf die Zuckerbildungstemperatur abzukühlen. Indessen sind die Maischbottiche meist mit Kühlvorrichtungen versehen. Nach dem Ausblasen wird das noch fohlende Malz zugesetzt, die Zuckerbildung abgewartet und dann die verzuckerte Maische auf die Gärtemperatur gebracht. Der Henzesche Dämpfer ist mehrfach verbessert worden. Durch Modifizierung der Dampfeinströmung hat man eine wirbelnde Bewegung des zu dämpfenden Materials erreicht, und diese hat sich namentlich bei Verarbeitung von Mais und Roggen in dem ursprünglich nur für Kartoffeln konstruierten Dämpfer bewährt. Um beim Ausblasen eine vollkommnere Zerkleinerung des Materials zu erreichen, wurden verschiedene Vorrichtungen angebracht; man ging aber in derselben Richtung noch weiter u. konstruierte Nachzerkleinerungsapparate, die eine bis dahin nicht gekannte feine Zerteilung des Materials herbeiführen.
Fig. 4 u. 5 stellen einen Hollefreundschen Apparat dar. A ist der auf dem Gestell L ruhende eiserne Maischzylinder mit dem auf der Achse O sitzenden Rührwerk C, dem Mannloch b und dem Dom B, D der Kondensator mit der Luftpumpe.
Das Rührwerk wird durch die Teile K M f betrieben. Die Kartoffeln werden nebst etwas Wasser durch das Fülloch a eingeschüttet, worauf alles fest verschlossen und durch das Rohr o s i mit den Ventilen k l Dampf zugelassen wird, der durch die kleinern Rohre mit Ventilen k, k, k, k in den Zylinder gelangt. Nachdem in diesem die gewünschte Spannung und Temperatur eingetreten, wird das Rührwerk eine Zeitlang in Tätigkeit gesetzt, sodann der Dampf abgesperrt und durch Öffnen von m der im Zylinder vorhandene durch das Rohr P ins Freie entlassen, worauf die Temperatur auf 100° und die Spannung auf 0 herabgehen. Hierauf wird die Luftpumpe in Betrieb gesetzt und durch p und Q Wasser bei D in den Kondensator eingelassen. Hierdurch werden eine rasche Verminderung des Druckes im Innern des Apparates unter den der Atmosphäre und ein Herabgehen der Temperatur bezweckt. Sobald die zur Zuckerbildung geeignetste erreicht ist, wird durch Öffnen des Verbindungshahns H das mit Wasser zu einem feinen Brei angemachte, im Bottich E befindliche Grünmalz in den Zylinder A (infolge der hierin hervorgebrachten Luftverdünnung) eingesaugt und mit dem Kartoffelbrei durch das Rührwerk wohl vermischt. Nun wird die Luftpumpe stillgestellt, der Zylinder geöffnet und die Masse unter jeweiligem Umrühren der Zuckerbildung überlassen.
Ahnlich ist der Apparat von Bohm, der aber ohne Luftpumpe arbeitet und dessen Rührwerk aus flachen zylindrischen Gefäßen aus Eisenblech besteht, die an ihren Flächen messerartige Vorsprünge tragen und auf einer hohlen Achse derartig angebracht sind, daß das Kühlwasser durch die Zylinder gehen und durch die ein Doppelrohr vorstellende hohle Achse wieder austreten kann. Von außen wird die Kühlung des Apparats durch Aufspritzen von kaltem Wasser bewirkt.
Der Apparat von Ellenberger ist dem sogen. Holländer der Papierfabriken nachgebildet und dem Brennereibetrieb angepaßt. Die gar gedämpfte Kartoffel- oder Getreidemasse wird ausgeblasen und fällt auf die 200mal in der Minute sich drehende Trommel des Holländers, deren Zähne, wie die der Grundplatte, eine besondere Form haben. Der Apparat arbeitet anerkanntermaßen vorzüglich und ist sehr verbreitet. Beim Dämpfen von Mais und Getreide wird außerdem der Dämpfer selbst mit einem sehr wirksamen Rührwerk an horizontaler Achse versehen. Der Apparat von Paucksch (Fig. 6 und 7) besitzt außer dem eigentümlich gestalteten Dämpfer einen Vormaischbottich, der aus einem schalenförmigen Unterteil mit zylindrischem Aufsatz besteht. Auf dem Boden ist der Zentrifugal-Maisch- und Zerkleinerungsapparat angebracht; er besteht aus einer festliegenden Grundplatte und einem Flügelrad als Läufer, das 300 bis 400 Umdrehungen macht.
Vermöge seiner Einrichtung saugt er die Maische durch vier Öffnungen ein und wirft sie nach dem Mahlen seitwärts aus. Ein Rührwerk ist nicht vorhanden, der Maischraum daher frei und so für die Beobachtung der Temperatur zugänglich. Die Bewegung der Maische ist eine äußerst heftige und doch zugleich eine höchst regelmäßige, die Wirkung gründlich. Die kleinen Apparate werden mit Mantel für Wasserkühlung eingerichtet.
Der Maischapparat von Hentschel (Fig. 8, S. IV) hat ebenfalls eine ausgezeichnete Maischwirkung. Er besteht aus einem doppelwandigen Vormaischbottich mit trichterförmigem doppelten Boden und einem eigentümlichen Zerkleinerungs- und Maischapparat. Durch das unter diesem befestigte Schneckengehäuse mit aufgeschraubtem Mahlring und die aufrecht stehende rotierende Welle, auf welcher der gerippte Zerkleinerungskonus gemeinschaftlich mit den ansaugenden Schnecken festsitzt, wird die Maische in Bewegung gesetzt. Das aus dem Dämpfer ausgeblasene Maischgut fällt in die schüsselförmige Vertiefung des Zerkleinerungsapparates, wird von diesem in parabolischer Richtung ausgeworfen, gleitet an der innern Wandung des Bodens herab und wird durch den trichterförmigen Boden der anhängenden Schnecke zugeführt und im Zerkleinerungsapparat vermahlen. Die Bewegung ist eine so lebhafte, daß die im Bottich befindliche Maische in eine starke Rotation versetzt wird. Die innere Wandfläche ist mit Rippen versehen, und wenn die Maischekühlung beabsichtigt wird, werden außer der Wandkühlung noch Kühlröhren angewendet.
Bei dem Kühlapparat von Hentschel (Fig. 9, S. IV) wird die durch den Fülltrichter a in den Kühltrog c c einfallende Maische von der sich drehenden kupfernen Spirale e erfaßt und der Ausgangsöffnung k zugeführt. Das Kühlwasser tritt durch das Rohr m in die Hohlwelle d, aus dieser in die Spirale e und fließt bei k wieder ab. Um auch die Wandungen des Troges für eine möglichst vollkommene Kühlung nutzbar zu machen, ist der Trog doppelwandig und wird durch das Rohr 1 in den Hohlraum Wasser geleitet. Ein kleinerer Teil des austretenden Kühlwassers bewirkt schließlich auch noch eine innere Kühlung der Hohlwelle d. Die wasserführende Spirale ist aus einzelnen Scheiben hergestellt, die nur teilweise eintauchen und daher auch eine Kühlung durch Verdunstung bewirken.
Über die bei der Spiritusfabrikation angewandten Destillationsapparate s. Destillation. Alle Kühlvorrichtungen der Destillationsapparate endigen mit einem sogen. Verschluß (Ablauf, Glocke). Ein solcher (Fig. 10) besteht z.B. aus einer zweischenkeligen Röhre t t, die bei s an dem Ende der Schlange p p befestigt ist.
Der eine Schenkel erweitert sich oben zu einem mit einer Glasglocke bedeckten Trichter w mit dem Abfluß v und enthält ein Alkoholometer, so daß man die Beschaffenheit des Destillats beständig beobachten kann. Das Rohr x dient zum Entweichen von Luft aus dem Apparat und von Kohlensäure aus der Maische. Soll das Destillat je nach seiner Reinheit nach verschiedenen Behältern geleitet werden, so sind weniger einfache Verschlüsse erforderlich.
Der Ablauf von Savalle (Fig. 11) gestattet nicht nur die Beobachtung des Alkoholgehalts des Destillats und die beliebige Ableitung, sondern auch das Abmessen der in einer gewissen Zeit gelieferten Flüssigkeit.
b ist das Zuflußrohr vom Kühlapparat, c der Ansatz für den Ablauf mit dem Probehähnchen d; die Verschlußglocke e enthält ein Aräometer und die Meßröhre, die durch den Boden der die Glocke tragenden Schale 1 hindurchgeht, f ist die Öffnung für den Abfluß, g die Verteilungskugel mit den Leitungen h i k nach den verschiedenen Behältern. Der zuströmende Spiritus fließt durch f ab, steigt aber teilweise nach e, übt von hier aus einen Druck auf den Abfluß durch f und setzt sich mit diesem ins Gleichgewicht. Die Größe der Öffnung f wird durch besondere Versuche so reguliert, daß die Zahlen an der Meßröhre den Abfluß in einer bestimmten Zeit ergeben. Steigt die Flüssigkeit in e, so fließt durch f mehr Spiritus ab, weil der Druck größer wird. Wenn der Brennapparat und der Kühler gleichmäßig arbeiten, erscheint der Stand der Flüssigkeit in e vollkommen ruhig und unveränderlich; jede Unregelmäßigkeit im Betrieb wird hier sofort erkannt. In Deutschland wird der Spirituskontrollmeßapparat von Siemens mit Meßtrommel benutzt. Er registriert automatisch die Menge des Spiritus, der ihn durchfließt, sowie dessen Gehalt.
Adelung-1793: Spiritus, der · Kupfer-Spiritus, der
Brockhaus-1837: Veni sancte Spiritus
Brockhaus-1911: Veni creator Spiritus · Veni sancte Spiritus · Spiritus rector · Spiritus · Spiritus familiaris
Eisler-1904: Spiritus rector · Spiritus animales, vitales · Spiritus
Herder-1854: Veni creator spiritus · Spiritus
Kirchner-Michaelis-1907: Spiritus rector · Spiritus animalis
Meyers-1905: Spirĭtus [2] · Spirĭtus [1] · Veni sancte Spiritus · Veni creātor Spiritus · Spiritus rector · Sancti Spiritus · Aromatischer Spiritus · Spiritus familiāris · Spiritus animālis
Pierer-1857: Spirĭtus Asper · Spirĭtus acēti · Veni sancte spirĭtus · Veni creātor spirĭtus · Dies spirĭtus · Abstractitius spiritus · Spirĭtus · Fratres et Sorores libĕri spirĭtus
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