Chinesisch mit seinen Dialekten, Siamesisch nebst dem Schan, Birmanisch und Tibetisch nebst den zahlreichen, noch wenig erforschten Himalajasprachen. Die Sprache besteht ganz aus einsilbigen Wurzeln, die keiner Veränderung fähig sind; jede Wurzel kann je nach ihrer Stellung im Satz alle verschiedenen Redeteile ausdrücken, die wir durch besondere Wortformen unterscheiden. Doch gibt es neben den Stoffwurzeln, die Begriffe und Tätigkeiten ausdrücken, auch eine Anzahl Deutewurzeln, die sich mit unsern grammatischen Endungen vergleichen lassen.
zerfallend in drei Gruppen:
1) Die malaiische, die von der Insel Formosa an der chinesischen Küste bis zur Insel Java im Süden und bis zur Insel Madagaskar in Afrika reicht und die Sprachen der Philippinen (Tagalisch, Bisaya, Pampanga etc.), der Insel Formosa, der Inseln Borneo, Celebes und Sumatra (Dajak, Alfurisch, Bugi, Makassarisch und Batak), der Marianen, Molukken und einiger andern kleinern Inseln, der Inseln Java (dazu Kawi, die stark mit Sanskrit versetzte Literatursprache), der Halbinsel Malakka (eigentliches Malaiisch) und der Insel Madagaskar (Malagasi) umfaßt.
2) Die melanesische, auf den Neuen Hebriden und den Fidschi- sowie den Salomoninseln, vielleicht auch auf Neukaledonien (Gabelentz), den Palau-, Marshall- und Kingsmillinseln (Fr. Müller).
3) Die polynesische, auf Neuseeland (Maori), den Unioninseln, Samoa, Tonga, Tahiti, Rarotonga, Paumotu, den Markesas, der Osterinsel etc. bis einschließlich Hawai im Norden.
Diese Sprachen sind sehr reich an Vokalen, während sie nur wenige Konsonanten unterscheiden; auch sind die Wörter meist vielsilbig. Gleichwohl ist die Grammatik auch hier sehr wenig ausgebildet. Am unentwickeltsten sind die Sprachen Polynesiens, das wahrscheinlich den Ausgangspunkt der großen nach Westen gerichteten Wanderung der Malaio-Polynesier gebildet hat.
Telugu und Tamil an der Koromandel-, Kanaresisch, Malayalam, Tulu an der Malabarküste. Das Tamil, die wichtigste der drawidischen Sprachen, ist auch auf der Insel Ceylon sehr verbreitet. Das Brahui der Belutschen und die Sprachen einiger rohen südindischen Stämme, der Toda, Kota, Gond u.a., sind ebenfalls drawidisch. Die grammatischen Elemente folgen der Wurzel nach und wirken auf dieselbe zurück, indem sie sich ihren Endvokal assimilieren; sonst bleibt die Wurzel unverändert.
zerfällt in fünf Gruppen:
1) Die finnisch-ugrische in Osteuropa und Nordasien, mit a) Finnisch (Suomi) nebst Esthnisch und Livisch, Lappisch, Mordwinisch, Tscheremissisch, Syrjänisch, Wotjakisch und Permisch;
b) Ostjakisch-Wogulisch und Magyarisch (ugrische Sprachen).
2) Die samojedische, im Norden und Nordosten der vorigen, mit fünf Dialekten.
3) Die türkische, von der europäischen Türkei mit Unterbrechungen bis zur Lena, nämlich: Osmanisch, Nogaisch, Karakalpakisch, Tschuwaschisch, Kirgisisch, Kumükisch, Uigurisch, Turkmenisch, Usbekisch und Jakutisch. Alttürkische Inschriften aus dem 8. Jahrh. sind neuerdings am Orchon, altkirgisische (?) Grabinschriften am Jenissei entdeckt worden.
4) Die mongolische, nämlich die Sprachen der Mongolen, Kalmücken und Buräten.
5) Die tungusische, nämlich die Sprachen der Tungusen und Mandschu.
Der grammatische Bau ist auch hier sehr einfach, indem jedes Wort aus einer unveränderlichen Wurzel und einem oder mehreren Suffixen besteht. Letztere sind aber sehr zahlreich und drücken nicht bloß den Unterschied von Nomen und Verbum, sondern die verschiedensten andern grammatischen Beziehungen aus; die in den Suffixen enthaltenen Vokale werden an den Wurzelvokal assimiliert (Vokalharmonie).
(von kafferisch abantu, »Leute«), auch südafrikanischer Sprachstamm genannt, reicht, abgesehen von einigen Unterbrechungen im Süden durch die isoliert dastehenden Sprachen der Hottentotten und Buschmänner, von der Kapkolonie an im Westen etwa bis zum 8.° nördl. Br., im Osten bis zum Äquator, weiter wahrscheinlich in den noch unbekannten Regionen Zentralafrikas. Es zerfällt in drei Gruppen:
1) Die östliche Gruppe umfaßt die Kaffernsprachen (Kafir im engern Sinn, Sulu), die Sambesisprachen (Sprachen der Barotse, Bayeye, Maschona) und Sansibarsprachen (Kisuaheli, die wichtigste Sprache Ostafrikas, Kinika, Kikamba, Kihiau, Kipokomo).
2) Die mittlere Gruppe besteht aus:
a) Setschuana (Sesuto, Scrolong, Schlapi).
b) Tekeza (Sprachen der Mankolosi, Matonga, Mahloenga).
3) Zur westlichen Gruppe gehören:
a) Herero, Bunda, Loanda.
b) Kongo, Mpongwe, Dikele, Isubu, Fernando-Po (Adiya), Dualla (in Kamerun).
Auch dieser Sprachstamm zeichnet sich durch eine sehr reiche und regelmäßige Flexion aus, die aber vorzugsweise durch vorn antretende grammatische Elemente (Präfixe) bewirkt wird. Besonders besitzen sämtliche Bantusprachen eine beträchtliche Anzahl von Artikeln, die zugleich, in der Bedeutung von Pronomina, an das Verbum und andre Satzteile vorn angesetzt werden, um die grammatische Kongruenz der Satzglieder auszudrücken.
A. Die hamitische Gruppe umfaßt:
1) Die libyschen oder Berbersprachen in Nordafrika.
2) Die äthiopischen Sprachen, Galla, Somal, Bedscha, Dankali (Danakil), Agau, Saho, Falascha, Belen, vom südlichen Ägypten bis an den Äquator reichend.
3) Das Altägyptische der ägyptischen Denkmäler und Papyrusrollen mit seiner ebenfalls schon ausgestorbenen Tochtersprache, dem Koptischen.
B. Die semitische Gruppe teilt sich in:
1) Nördliche Abteilung, bestehend aus dem nahe verwandten Assyrisch und Babylonisch der Keilinschriften, den kanaanitischen Sprachen, nämlich Hebräisch nebst Samaritanisch und Phönikisch nebst Punisch, und aus den aramäischen Sprachen, d.h. Chaldäisch und Syrisch nebst Mandäisch und Palmyrenisch.
2) Südliche Abteilung mit Arabisch, jetzt auch in Nordafrika verbreitet und mit dem Islam immer weiter nach dem Süden Afrikas vordringend, Himjarisch, Äthiopisch (Geez), Amharisch, Tigre und Tigrina, Harrari.
Die dritte Spezies der hamitischen und die erste Spezies der semitischen Gruppe sind völlig ausgestorben, wenn man von dem syrischen Dialekt einiger Nestorianer und Jakobitengemeinden am Urmiasee und in Turabdin absieht, und auch von der zweiten semitischen Spezies sind das Äthiopische und Himjarische jetzt erloschen. Die hamitische und semitische Gruppe stimmen nur betreffs eines Teiles ihrer Wurzeln, namentlich bei den Pronomina und Zahlwörtern, und betreffs der Unterscheidung des grammatischen Geschlechts überein. Sonst sind die hamitischen Sprachen grammatisch sehr wenig, die semitischen dagegen im höchsten Grad entwickelt. Jede Wurzel enthält drei Konsonanten, die stets unverändert bleiben, so sehr die Vokale wechseln.
zerfällt in neun Gruppen:
1) Indische Gruppe: Jetzt ausgestorben sind das Sanskrit, Prâkrit und Pâli; lebende Sprachen sind: Hindi, und Hindostani (Urdu), fast in ganz Nordindien verbreitet, mit vielen Dialekten, Pandschabi am obern, Sindi am untern Indus, Mahratti und Gudscharati in der Präsidentschaft Bombay, Bengali, Assami, Oriya in Bengalen, Nepali, Kaschmiri im Norden, wahrscheinlich auch das Singhalesische auf der Südhälfte der Insel Ceylon, nördlich von Indien das Kafir und Dardu, in Europa die mit diesen beiden Idiomen nahe verwandte Sprache der Zigeuner, die Auswanderer aus Indien sind.
2) Iranische Gruppe: Zend oder Altbaktrisch, Altpersisch der Keilinschriften, Pehlewi oder Mittelpersisch, Pazend und Parsi, wahrscheinlich auch die Sprache der Skythen nordwärts vom Schwarzen Meer (Müllenhoff) sind die toten, Neupersisch, Kurdisch, Belutschi, Afghanisch oder Puchtu und Ossetisch (im Kaukasus) die lebenden Sprachen dieser Gruppe, die mit der indischen sehr nahe verwandt ist.
3) Armenisch, vom 5. Jahrh. ab bekannt, die Schriftsprache seitdem wenig geändert.
4) Griechische Gruppe: Dazu gehören die alt- und neugriechischen Dialekte und Schriftsprachen; das Neugriechische herrscht auch auf der Südküste von Kleinasien, in Kreta und Cypern.
5) Illyrische Gruppe: Albanesisch in Epirus.
6) Italische Gruppe: Latein, Umbrisch, Oskisch im Altertum; in der Neuzeit die romanischen Sprachen: Spanisch nebst Katalonisch, Portugiesisch, Italienisch, Französisch nebst Provenzalisch, Rumänisch, Rätoromanisch.
7) Keltische Gruppe: Kymrisch in Wales und Bretonisch in der Bretagne, dazu das ausgestorbene Cornisch in Cornwallis; Gälisch in Irland, dem schottischen Hochland (Erse) und auf der Insel Man (Manx). Auch die aus Wörterzitaten, etwa dreißig Inschriften und Münzen bekannte Sprache der alten Gallier gehört hierher.
8) Slawisch-baltische Gruppe, dazu:
a) Bulgarisch, Russisch nebst Weißrussisch und Kleinrussisch (Russinisch, Ruthenisch), Serbokroatisch, Slowenisch; Tschechisch-Slowakisch, Wendisch (Sorbisch), Polnisch, Polabisch (ausgestorben)._ Kirchenslawisch.
b) Preußisch (jetzt ausgestorben), Litauisch, Lettisch.
9) Germanische Gruppe, zerfallend in:
a) Ostgermanisch, früh ausgestorben, am bekanntesten ist hiervon das Gotische.
b) Nordgermanisch, und zwar Ostnordisch, d.h. Schwedisch und Dänisch, und Westnordisch, d.h. Norwegisch und Isländisch.
c) Westgermanisch mit Hoch- oder Oberdeutsch nebst Mitteldeutsch, Niederdeutsch oder Plattdeutsch, Flämisch, Niederländisch und Englisch.
Der indogermanische Sprachstamm ist, wie der wichtigste und verbreitetste, so der grammatisch am meisten entwickelte aller Sprachtypen. Wie bei den übrigen grammatisch entwickeltern Sprachstämmen, bestehen bei ihm die Wörter aus Grundelementen (sogen. Wurzeln) und Beziehungselementen (sogen. Affixen oder Formantien); die letztern folgen im Wortkörper meistens den Grundelementen nach. Auch die feine und mannigfaltige Gliederung der Sätze ist ihm eigentümlich.
umfaßt die Sprachen der Eingebornen von Nord- und Südamerika mit Ausnahme der Eskimo im äußersten Norden. Es gehört dazu der an die Eskimosprachen angrenzende athabaskische Sprachstamm (dazu nach Buschmann auch die Kenaisprachen in Alaska), dessen südwestliche Ausläufer, die Idiome der Apatschen und der Navajo, bis nach Mexiko hinein reichen; die Algonkinsprachen (dazu das Delaware, Mohikan, Odschibwä, Minsi, Kri, Mikmak etc.) südlich davon sind besonders im Osten heimisch und reichten früher von Labrador bis nach Südcarolina; westlich vom Hudson schließt sich daran das Irokesische, weiter nach Westen, jenseit des Mississippi, das Dakota der Sioux-Indianer, das Pani der Pani-Indianer am Arkansas etc. Im Felsengebirge und Quellengebiet des Missouri beginnt mit der Gruppe der Schoschonensprachen der Sonora-Sprachstamm, der im südlichen Arizona und Kalifornien sowie im nördlichen Mexiko herrscht; dazu oder zum Algonkin gehören wohl auch das Nahuatl der Epoche Montezumas und das davon abgeleitete moderne Aztekisch nebst zahlreichen Dialekten, die bis nach San Salvador reichen. Im Süden und Südosten schließen sich daran die Sprachen der Urbewohner Mexikos, der mittelamerikanischen Republiken und der Antillen: Otomi, Mixtekisch, Zapotekisch, Tarasca, Cibuney, Cueva, Maya u.a. Die Hauptsprachen Südamerikas sind: das Galibi oder Karibische nebst dem Arowakischen, vom Isthmus von Panama bis nach Guayana, zur Zeit der Entdeckung Amerikas auch auf den Antillen heimisch, verwandt mit dem weitverbreiteten Tupi (Lingoa geral, d.h. allgemeine Umgangssprache, genannt) im Innern von Brasilien und dem Guarani am La Plata; das Tschibtscha in Kolumbien; die andoperuanische Gruppe mit Quichua und Aymara als Hauptsprachen; die andisische Gruppe östlich davon, mit den Sprachen der Yuracare u.a.; das Araukanische, Patagonische, Guaicuru, Chiquito, Abiponische und die Sprache der Peschäräh oder Feuerländer. Alle diese Sprachen oder Sprachstämme Amerikas nebst vielen andern hier ungenannten Sprachen (Amerika zählt deren über 400) haben zwar keine Wurzeln, aber den gleichen grammatischen Bau miteinander gemeinsam: der ganze Satz geht im Verbum auf, mit dem Subjekt, Objekt und adverbiale Bestimmungen zu einem Wort verschmolzen werden. Es bleibt hiernach freilich zweifelhaft, ob die amerikanischen Sprachen auf eine gemeinsame Ursprache zurückgehen.
besteht aus den in raschem Aussterben begriffenen Sprachen des australischen Festlandes, wie Wiraturai, Kamilaroi, Dippil u.a. Die grammatischen Verhältnisse werden durch Suffixe bezeichnet. Die Zahlwörter reichen meist nur bis 3 oder 4.
in Hinterindien begreifen in sich drei Schriftsprachen, das Mon oder Peguanische, das Anamitische und das Kambodschanische, und eine größere Anzahl von Sprachen roher Völker östlich vom Mekong. Die Wurzeln sind einsilbig, sie nehmen Präfixe und Infixe an.
Über die außerhalb obiger zehn Sprachstämme stehenden, nur teilweise zu kleinern Gruppen zu vereinigenden isolierten Sprachen vgl. den Text.
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