VIII.

[664] Ich versuche hier eine Zusammenstellung der Mozartschen Kirchencompositionen zu geben, welche entweder sicher oder wahrscheinlich in die Zeit vor seiner Uebersiedelung nach Wien, also bis zum Jahr 1781 fallen. Außer dem handschriftlichen und dem gedruckten Verzeichniß der Andréschen Sammlung war mir das Verzeichniß der Mozartschen Werke, welches Al. Fuchs zu seinem Gebrauche angelegt hatte und das er mir mittheilte, von Nutzen. Wo mir das Original vorlag, sind die von Leop. oder Wolfg. Mozart herrührenden Angaben wörtlich mitgetheilt; diejenigen Werke, welche ich nur auf fremde Gewähr oder doch ohne genaue eigene Prüfung anführen mußte, sind mit einem Kreuz bezeichnet.


I. Messen1.


1. 1768. André Verz. 4. »Missa brevis di Wolfgang Mozart 1768 in Wien«. Für 4 Singstimmen, Saitenquartett und Orgel.


8.

[664] 2. 1769, André Verz. 5. »Missa brevis di Wolfgang Mozart Salzbourg den 14. Jenner 1769«. Für 4 Singstimmen, 2 Violinen und Orgel.


8.

Das Benedictus (für 4 Solostimmen) ist mehrmals componirt. Die erste Composition ist durchgestrichen, mit der Bemerkung, das »Benedictus steht hinten«, wo die zweite Composition (Sopransolo) mit kleiner flüchtiger Schrift hinzugeschrieben ist; auch diese ist durchgestrichen und auf die Rückseite ein Blatt geklebt mit der dritten Composition (Duett für Tenor und Baß), welche ebenso klein und flüchtig geschrieben ist.


3. 1769. André Verz. 6. »Missa di Wolf. Mozart 1769 in Octobre«. Für 4 Singstimmen, Saitenquartett, Trompeten und Pauken, und Orgel.


8.

Das Resurrexit ist zweimal bearbeitet; von der ersten Composition, welche das Anfangsthema desCredo wieder aufnahm, ist Anfang und Ende stehen geblieben und durchgestrichen.


[665] †4. 177?. André handschr. Verz. S. Missa brevis für 4 Singstimmen und Orgel, vollständig bis zumSanctus, von, welchem nur 9 Takte geschrieben sind; der Schrift nach aus dem Anfang der siebziger Jahre.


8.

†5. 177?. André hanschr. Verz. T. Missa brevis für 4 Singstimmen, 2 Violinen und Orgel. Sie bricht ab im Credo bei den Worten Sedet ad dexteram patris. Den Schriftzügen nachist sie aus denselben Jahren wie 5, aber wohl etwas jünger.


8.

6. 177?. André Verz. 8. Für 4 Singstimmen, Saitenquartett, 2 Oboen, 4 Trompeten und Pauken, 3 Posaunen und Orgel. Der Handschrift nach aus dem Anfang der siebziger Jahre.


8.

7. 1773. André Verz. 15. »Missa in honorem SSmae Trinitatis del Sgr. Cavaliere Amadeo Wolfgango Mozart nel [666] Giugno 1773 a Salisburgo«. Für 4 Singstimmen, 2 Violinen, 2 Oboen, 4 Trompeten und Pauken, und Orgel2.


8.

8. 1774. Von André an Mozarts Sohn Wolfgang überlassen (vgl. S. 235). »Missa brevis di W. Mozart 24 Giugno 1774 a Salisburgo«. Für 4 Singstimmen, 2 Violinen und Orgel. Wahrscheinlich ist es die Messe in b, welche Mozart in einem Brief (20 Nov. 1777) erwähnt.


8.

Sie ist unter dem Titel Missa posta in Musica dal Sign. W.A. Mozart in Wien und Leipzig bei Hoffmeister, später vom Verein der Kunstfreunde in Böhmen, Prag bei J. Hoffmann herausgegeben, wo zwei Hörner hinzugesetzt sind.


93. 1775 oder 1776. Abschrift in Salzburg im Dom.Missa [667] brevis für 4 Singstimmen, 2 Violinen, 2 Trompeten und Pauken, und Orgel.


8.

Das Kyrie und Gloria dieser Messe ist zum ersten Satz der Cantate IV verwendet worden.


10. 1776. André Verz. 214. Missa longa für 4 Singstimmen, 2 Violinen, 2 Oboen, 2 Hörner, 2 Trompeten5 und Orgel.


8.

[668] 11. 1776. André Verz. 18. »Missa longa. Del Sgr. Caval. Amadeo Wolfgango Mozart nel Novbr. 1776.« Für 4 Singstimmen, 2 Violinen, 2 Oboen, 2 Trompeten und Pauken, 3 Posaunen und Orgel.


8.

Die Messe ist gedruckt Leipzig bei Breitkopf & Härtel, II; aber unvollständig. Das ganze Credo ist willkührlich verstümmelt, indem nicht nur das bei jedem Abschnitt wiederholte Credo, credo weggestrichen, sondern auch sonst nach Belieben gekürzt und dabei dann auch geändert und entstellt worden ist, so daß namentlich die Worte et in spiritum sanctum u.s.w. ganz unkenntlich gemacht sind. Auch im Benedictus ist S. 52 nach Tact 6 eine lange schöne Stelle fortgelassen; dann sind vier Tacte elend eingeflickt um den Schluß anzufügen. Endlich sind auch einige Tempobezeichnungen geändert; das Et incarnatus est ist im Original als Andante, das Sanctus als Allegretto, das Benedictus als Allegro bezeichnet.


12. 1776. André Verz. 19. »Missa a 4 voci, 2 Violini, Clarini e Tympani, del Sig. Cav. Amadeo Wolfg. Mozart nel mese Decembre 1776«. Für 4 Singstimmen, 2 Violinen, 2 Trompeten und Orgel.


8.

Die Cantate V ist aus einzelnen Theilen dieser Messe, nämlich Kyrie (S. 1), Et incarnatus est bis Et vitam (S. 6), Benedictus [669] (S. 12), Agnus Dei (S. 20),Gloria (S. 25), zusammengesetzt. Ueberall sind dort 2 Oboen dem Orchester hinzugefügt; auch sind imBenedictus an einigen Stellen (S. 14 Tact 6. 8. 10 und S. 17 Tact 6. 8. 10) die Solostimmen gestrichen, wo sie mit dem Chor zugleich singen.


13. 1776. André Verz. 20. »Missa brevis. Del Sign. Caval. Amadeo Wolfg. Mozart Decembre 1776. Salisburgo«. Für 4 Singstimmen, 2 Violinen, 2 Trompeten und Pauken und Orgel.


8.

Dies ist die von Leop. Mozart in einem Brief (28 Mai 1778) erwähnte Messe mit dem Orgelsolo, denn das Benedictus ist mit obligater Orgel. Das Sanctus und Osanna ist, nachdem es fast ganz vollendet war, von Mozart ausgestrichen und eine andere Composition hinzugeschrieben. Die Messe ist verbraucht worden für die Cantaten III und VII. In der Cantate III findet sich das Sanctus (S. 3), Gloria (S. 9) undCredo (S. 25); in der Cantate VII das Kyrie (S. 1),Benedictus (S. 5), welches an zwei Stellen (S. 9 Tact 3; S. 11 Tact 5) um einige Tacte verkürzt ist, Agnus Dei (S. 26) und Dona nobis pacem (S. 29). In beiden Cantaten sind überall 2 Oboen zugesetzt.


†14. 177? Abschrift im Dom in Salzburg. Für 4 Singstimmen (concertante) 2 Violinen und Orgel.


8.

Dies ist die Messe, von welcher Leop. Mozart seinem Sohne schrieb (22 Dec. 1777): »Sonntag wurde deine Messe ex B gemacht, [670] wo der Castrat [Ceccarelli] unvergleichlich gesungen hat«. Auch ließ sich Wolfgang später dieselbe nach München nachschicken, weil er wünschte daß man ihn dort auch in diesem Stil kennen lernen möchte (13 Nov. 1780).


†15. 177? Nach Fuchs Angabe in Prag gestochen.Missa brevis für 4 Singstimmen, 2 Violinen und Orgel.


8.

†16. 1779. André Verz. 22. »Del Sign. Wolfgango Mozart li 23 di Marzo 1779«. Für 4 Singstimmen, 2 Violinen, 2 Oboen, 2 Hörner, 2 Trompeten und Pauken, 3 Posaunen und Orgel.


8.

Die Messe ist gedruckt in Leipzig bei Breitkopf & Härtel, I. Die Hörner, welche im Autograph auf Nebenblättern geschrieben sind, fehlen hier ganz, die Eintritte der Posaunen sind nicht angegeben; auch finden sich in den Instrumenten hie und da Ungenauigkeiten.


17. 177? Abschrift bei André aus Mozarts Nachlaß; für 4 Singstimmen, 2 Violinen, 2 Oboen, 2 Fagotts, 2 Trompeten und Pauken und Orgel.


8.

[671] a. 177? Abschrift bei André aus Mozarts Nachlaß.Missa brevis für 4 Singstimmen, 2 Violinen und Orgel.


8.

Diese Messe ist so durchaus oberflächlich und leichtfertig und zeigt so gar keine Spur Mozartscher Eigenthümlichkeit weder in der Erfindung noch Ausführung bei großer Gewandtheit und Fertigkeit, daß sie unmöglich für echt gelten kann. Dazu kommen auch manche auffallende Abweichungen von seiner Weise z.B. daß das Gloria im 6/8 Tact beginnt und von Laudamus im 3/8 Tact fortgeht bis zu Ende.


b. Eine zweite Messe in G dur für 4 Singstimmen, Saitenquartett, 2 Oboen, 2 Fagotts, 2 Hörner, 2 Trompeten und Pauken


8.

ist in Bonn bei Simrock als N. VII gedruckt worden und ein Recensent (A. M. Z. XXIII S. 684) versicherte »sie vor dreißig Jahren aus Salzburg erhalten zu haben.« Nichts desto weniger scheinen mir die Gründe, welche Seyfried (Cäcilia V S. 77ff.) gegen die Echtheit vorgebracht hat, so wenig durch die Gegenbemerkungen Simrocks (ebend. VI S. 129f.) als durch das was der erwähnte Recensent anführt widerlegt zu sein. Auch die Behandlung der Instrumente, namentlich der Fagotts, ist ganz abweichend von der Weise Mozarts in den Salzburger Messen.


[672] c. Eine zweite Messe in B dur für 4 Singstimmen, Saitenquartett, 2 Clarinetten, 2 Fagotts, 2 Hörner


8.

ist in Stimmen Leipzig bei Kühnel 1812 unter Mozarts Namen ohne weitere Beglaubigung bekannt gemacht. Ein Recensent (A. M. Z. XIV S. 829) konnte sich einiger Bedenken gegen die Echtheit nicht erwehren, obwohl er einen bestimmten Verdacht nicht aussprechen mochte. Dieser wird aber durch einen äußeren Umstand, die Zusammensetzung des Orchesters, bestätigt. In Salzburg hatte man, so lange Mozart dort thätig war, keine Clarinetten im Orchester; er schreibt von Manheim aus seinem Vater (3 Dec. 1778): »Ach, wenn wir doch nur Clarinetti hätten!– Sie glauben nicht, was eine Sinfonie mit Flauten, Oboen und Clarinetten für einen herrlichen Effect macht!« Man kann daraus mit Sicherheit schließen, daß diejenigen Compositionen, in welchen Clarinetten gebraucht, nicht in und für Salzburg geschrieben sind. Die fragliche Messe müßte also während des Aufenthalts in Manheim 1777–78, oder in München 1780–81, oder in den ersten Jahren in Wien componirt sein, denn in die spätere Zeit sie zu setzen verbietet ebensowohl der Stil als der Umstand, daß sie in Mozarts eigenhändigem Verzeichniß fehlt. Nun sind wir aber durch Mozarts Briefe über jene Zeiten hinlänglich unterrichtet um behaupten zu können, daß er damals keine Messe geschrieben habe. Daß zu diesem äußeren Grunde auch innere, aus dem Charakter der Composition entnommene Bedenken hinzukommen, ist in jener Recension schon angedeutet.


†18. 1779. KYRIE. Im Besitz Königs Ludwig von Bayern, nach der Angabe von Al. Fuchs. Für 4 Singstimmen, Saitenquartett, 2 Hörner, 2 Trompeten und Pauken und Orgel. In München im Jahr 1779 componirt.


8.

[673] 19. 178?. KYRIE. Aus Andrés Besitz in den von Schelble übergegangen. Für 4 Singstimmen, Saitenquartett, 2 Flöten, 2 Oboen, 2 Clarinetten, 2 Fagotts, 4 Hörner, 2 Trompeten und Pauken und Orgel; wahrscheinlich in München im Jahr 1781 componirt.


8.

Dies Kyrie ist gedruckt, Offenbach bei André.


II. Litaneien.


20. 1771. LYTANIAE LAURETANAE. André Verz. 10. »Del Sgre. Cavaliere Amadeo Wolfgango Mozart in Salisburgo nel mese di Maggio 1771«. Für 4 Singstimmen, zwei Violinen und Orgel.


8.

[674] Diese Litanei ist vollständig, mit untergelegtem deutschen Text, als Cantate II gedruckt.


21. 1772. LYTANIAE DE VENERABILI SACRAMENTO. André Verz. 12. »Del Sign. Cavaliere Amadeo Wolfg. Mozart nel mese di Marzo 1772.« Für 4 Singstimmen, Saitenquartett, 2 Oboen, 2 Hörner, 2 Trompeten und Orgel.


8.

Dies ist »des Wolfgangs Litaney, in welcher die Fuge Pignus futurae gloriae« welche Leop. Mozart sich nach München schicken läßt um sie dort aufführen zu lassen (14 Dec. 1774). Von dieser Litaney sind zu der Cantate I vier Sätze verwendet worden, nämlich Kyrie (S. 2). Panis omnipotentiae (S. 10), Viaticum (S. 15), pignus futurus gloriae (S. 16). Der letzte ist mit den schon von Mozart angegebenen Kürzungen gedruckt; zu drei Sätzen sind Pauken hinzugesetzt.


22. 1774. LYTANIAE LAURETANAE. André Verz. 16. »Di Wolfgango Mozart a Salisburgo. 1774.« Für 4 Singstimmen, Saitenquartett, 2 Oboen, 2 Hörner und Orgel.


8.

8.

[675] 23. 1776. LYTANIAE DE VENERABILI. André Verz. 17. »Del Sgr. Caval. Amadeo Wolfgango Mozart nel Marzo 1776 a Salisburgo.« Für 4 Singstimmen, Saitenquartett, 2 Flöten abwechselnd mit 2 Oboen, 2 Fagotts, 2 Hörner, 3 Posaunen und Orgel.


8.

Mozart erwähnt in einem Briefe an seinen Vater (20 Nov. 1777) die Lytania de Venerabili in Eb als die letzte. Gedruckt, Offenbach bei André.

Die Sätze Tremendum ac vivificum und Pignus futurae gloriae sind als selbständiges Offertorium in Wien bei Artaria gedruckt (Ecclesiasticon 65). Dem ersten Satz sind zwei Tacte vorgesetzt, dann sind Flöten, Trompeten und Pauken, zuletzt auch Fagotts und Posaunen hinzugefügt.

Die Litanei in Es-dur ist in Partitur und Klavierauszug bei André in Offenbach erschienen.


†24. 17??. André führt in seinem handschriftlichen Verzeichniß unter Q »vierstimmige Kirchengesänge ohne Begleitung« auf. Aus den von ihm mitgetheilten Anfängen


8.

8.

[676] ergiebt sich daß es die Sätze einer Lauretanischen Litanei sind. Leider waren weder die Manuscripte noch Abschriften mehr vorhanden und ich kann daher nicht angeben, ob die Litanei vollendet, wann sie geschrieben sei, noch sonst etwas Näheres.


III. Vespern.


25. 1779. VESPERAE SOLEMNES DE CONFESSORE. André handschr. Verz. 133. Das Original ist nicht mehr im Andréschen Nachlaß, aber eine Abschrift (sowie auch im Dom zu Salzburg). Für 4 Singstimmen, 2 Violinen, 2 Trompeten und Pauken und Orgel.


8.

[677] Von dieser Vesper ist der erste Psalm Dixit Dominus in die Cantate VI S. 33 aufgenommen, in die Cantate VII das Magnificat (S. 20) und Laudate Dominum (S. 13). Das Ganze ist als Sechs Psalmen gedruckt, Wien bei Diabelli; der Psalm Beatus vir im Klavierauszug von O. Claudius Leipzig, Breitkopf & Härtel (vgl. A. M. Z. XXX S. 85f.); das Confitebor in Wien bei Artaria.


26. 1780. VESPERAE SOLEMNES DE CONFESSO RE. André Verz. 27. »Di Wolfgango Amadeo Mozart, Salisburgo anno 1780.« Für 4 Singstimmen, 2 Violinen, 2 Trompeten und Pauken, 3 Posaunen, ein Solofagott und Orgel.


8.

27. 177?. DIXIT und MAGNIFICAT. Abschrift im Salzburger Dom. Für 4 Singstimmen, 2 Violinen, 2 Trompeten und Pauken und Orgel.


8.

[678] Das Dixit ist in Cantate VI (S. 1) aufgenommen, das Magnificat in die Cantate IV (S. 26); auch ist es allein gedruckt worden und oft gerühmt (A. M. Z. IV S. 497. XI S. 459).


IV. Einzelne Hymnen, Psalmen, Offertorien, Motetten u. ähnl.


28. 1771. REGINA COELI. André Verz. 11. »Del Sgr. Cavaliere Amadeo Wolfg. Mozart nel mese di Maggio 1771.« Für Solosopran und Chor, Saitenquartett, 2 Oboen (Flöten), 2 Hörner, 2 Trompeten und Pauken und Orgel.


8.

29. 1772. REGINA COELI. André Verz. 13. »Del Sgr. Caval. Amadeo Wolfgango Mozart nel mese di Maggio 1772.« Für Solosopran und Chor, Saitenquartett, 2 Oboen (Flöten), 2 Hörner und Orgel.


8.

[679] Leop. Mozart erwähnt in einem Brief (12 April 1778) daß der Castrat Ceccarelli das Regina coeli singen werde, »welches Wolfgang für die Haydin gemacht hat«. Wahrscheinlich ist es eins von diesen beiden, welches ist wohl kaum auszumachen.


30. 177?. REGINA COELI. Für 4 Singstimmen, Saitenquartett, 2 Oboen, Fagott, 2 Trompeten und Pauken und Orgel vgl. II S. 364.


8.

Gedruckt »nach dem Originalmanuscript« Wien, Artaria (Ecclesiasticon 24).


†31. 177?. REGINA COELI. Angeführt bei Al. Fuchs. Für 4 Singstimmen, Saitenquartett, 2 Oboen, Trompeten und Pauken und Orgel.


8.

[680] †32. 177?. SALVE REGINA. Angeführt bei Al. Fuchs. Für 4 Singstimmen, Saitenquartett, 2 Hörner, obligate Orgel.


8.

33. 177?. TE DEUM. Für 4 Singstimmen, 2 Violinen und Orgel.


8.

Gedruckt Leipzig, Breitkopf & Härtel 1804 (A. M. Z. VII S. 79).


†34. 177?. IUSTUM DEDUXIT. André handschr. Verz. P. Für 4 Singstimmen und Orgel.


8.

[681] Es ist sowenig als die folgende Composition mehr im Andréschen Nachlaß vorhanden; André hat noch angemerkt, daß das Adoramus um mehrere Jahre später geschrieben zu sein scheine.


†35. 177?. ADORAMUS TE. André handschr. Verz.O. Für 4 Singstimmen und Orgel.


8.

36. 177?. DE PROFUNDIS. André bemerkt im handschr. Verz. A. daß er das Autograph 1803 an Hrn. v. Guyancourt in Amiens abgetreten habe. Für 4 Singstimmen, 2 Violinen und Orgel.


8.

Der Klavierauszug ist gestochen in Berlin, Trautwein.


†37. 1768. VENI S. SPIRITUS. Offertorium, in Wien 7 Dec. 1768 zur Einweihung der Waisenhauskirche componirt (S. 130), nach der Angabe von Al. Fuchs. Für 4 Singstimmen, Saitenquartett, 2 Oboen, 2 Trompeten und Pauken und Orgel.


8.

[682] 38. 176?. BENEDICTUS. André Verz. 7. »Offertorium o Motetto di Wolfgango Mozart.« Für 4 Singstimmen, Saitenquartett, 2 Trompeten und Pauken und Orgel.


8.

Der Handschrift wie der Composition nach gehört es in die früheste Zeit Mozarts.


39. 1773. EXSULTATE. André Verz. 14. »Motetto composto in Milano nel Giannaio 1773 del Sgr. Cavaliere Amadeo Wolfgango Mozart Accademico di Bologna e di Verona.« Für Solosopran, Saitenquartett, 2 Oboen, 2 Hörner und Orgel.


8.

8.

[683] 40. 177?. INTROIBO. André Verz. 64. Für Solosopran, 2 Violinen, 2 Bratschen, 2 Flöten, 2 Hörner und Orgel.


8.

Ich bin nicht sicher, ob eine andere Sopranarie mit vorausgehendem Recitativ


40a. 177?. QUAERE SUPERNA. André Verz. 77. Für Solosopran und Saitenquartett


8.

für ein Oratorium bestimmt war, oder ob sie als Motetto dienen sollte.


[684] 42. 177?. INTER NATOS MULIERUM. Salzburg im Dom. Offertorium in festo S. Ioannis Baptistae. Für 4 Singstimmen, 2 Violinen und Orgel.


8.

Herausgegeben von Dr. C. Schafhäutl, München bei Aibl 1851; schon vorher in der Cantate III S. 15 mit einem langen Varspiel gedruckt.


†43. 177?. SCANDE CAELI. Bei Al. Fuchs. Offertorium ad fest. S. Bernardi für 4 Singstimmen, 2 Violinen, 2 Trompeten und Pauken und Orgel.


8.

44. 1775. MISERICORDIAS DOMINI. Offertorium. Für 4 Singstimmen, 2 Violinen, 2 Oboen, 2 Hörner und Orgel.


8.

Gedruckt Leipzig, Peters 1811.

[685] Es ist allerdings nur meine Vermuthung (S. 520) daß dieses Misericordias dasselbe Motetto sei, welches Mozart als Probestück im contrapunktischen Stil 1775 in München componirte, und das in einem Brief (20. Nov. 1777) erwähnte »Offertorium in Contrapunkt in D minor.« Zwar berichtet Nissen S. 434 ausdrücklich, es sei in München 1781 componirt. Allein dagegen spricht außer Anderem schon die Instrumentation, welche mit der der Finta giardiniera übereinstimmt und ich halte dies für eine Verwechslung mit dem Offertorium Quis te comprehendat, welches im Stil wie in der Instrumentation dem Idomeneo entspricht. Rochlitz erzählt (A. M. Z. X S. 43), Mozart habe dies Stück auch in späteren Jahren werth gehalten und bedauert daß er keine Abschrift behalten habe.


45. 177?. ALMA REDEMPTORIS. Salzburg im Dom. Für 4 Singstimmen, 2 Violinen und Orgel.


8.

Leop. Mozart schreibt (29. Nov. 1777), er habe in der Choralistenprobe des Wolfgangs Alma Redemptoris ex F vorgelegt. – Dieses Stück ist benutzt in der Cantate IV S. 12.


46. 1777. SANCTA MARIA. Autograph in der kön. Bibliothek in Berlin. »Di Wolfgango Amadeo Mozart Salisburgo li 9 di Sett. 1777.« Für 4 Singstimmen, Saitenquartett und Orgel.


8.

Herausgegeben Offenbach, André.


[686] 47. 177?. TANTUM ERGO. Bei Al. Fuchs. »Per 4 voci e stromenti


8.

†48. 177?. TANTUM ERGO. Bei Al. Fuchs. »Per 4 voci e stromenti


8.

†49. 177?. VENITE POPULI. Bei Al. Fuchs. Motetto. Für 8 Singstimmen, 2 Violinen und Orgel.


8.

50. 1781. QUIS TE COMPREHENDAT. Für 4 Singstimmen, obligate Violine, Saitenquartett, 2 Clarinetten, 2 Fagotts, 2 Hörner und Orgel. Dies Offertorium ist arrangirt aus Mozarts Serenade II S. 493.


8.

Gedruckt Coblenz, Falkenberg.


[687] Es ist im Vorhergehenden schon mehrfach auf die sieben Cantaten Mozarts hingewiesen worden, welche in Leipzig bei Breitkopf und Härtel und sonst erschienen, und vielleicht nächst seinen Opern am meisten verbreitet worden sind, so daß auf ihnen zum großen Theil das Urtheil über Mozart als Kirchencomponist beruht. Nun ist aber von diesen Cantaten nur eine einzige (II) so von Mozart geschrieben, die übrigen sind alle nach seinem Tode aus einzelnen Theilen verschiedener Kirchenmusiken, die oft der Zeit, der eigentlichen Bestimmung und dem Stil nach weit von einander liegen, nicht ohne willkührliche Aenderungen und Zuthaten zusammengesetzt und werden nur durch den neu untergelegten Text zusammengehalten, der meistens auch außerordentlich trivial und matt, nicht selten ungeschickt ist und den ursprünglichen Textesworten widerspricht6. Dies doppelte Unrecht gegen den Componisten ist nur erklärlich bei der Richtung jener Zeit, welche darauf ausging sich die Musik zu bequemem Genuß hand- und mundgerecht zu machen, aber wenig Sinn für das Kunstwerk als Ganzes, also auch wenig Achtung vor dem Recht des Künstlers auf die Integrität seiner Werke, am wenigsten historisches Verständniß besaß7. Nachdem vorher schon angegeben ist, wo etwas für eine [688] Cantate entlehnt ist, gebe ich hier noch die Uebersicht der Cantaten und ihrer Bestandtheile.


Cantate I besteht aus dem Kyrie (S. 1), Panis omnipotentiae (S. 10) Viaticum (S. 15) und Pignus futurae gloriae (S. 16) der Litanei 21.

Cantate II ist die Litanei 20.

Cantate III ist zusammengesetzt aus dem Sanctus der Messe 13 (S. 3); dem Gloria derselben Messe (S. 9), dem Offertorium 41 (S. 15) und dem Credo der Messe 13 (S. 25).

Cantate IV besteht aus Kyrie und Gloria der Messe 9 (S. 3); Motetto 44 (S. 12); Gratias (S. 19); undDomine (S. 21) der Messe in C moll, welche imDavide penitente als Chor 4 Sii pur sempre und Duett 5 Sorgi o Signore gebraucht sind; Magnificat der Vesper 27 (S. 26).

Cantate V ist gebildet aus dem Kyrie (S. 1), Et incarnatus bis zum Schluß des Credo (S. 6), Benedictus (S. 12), Agnus Dei (S. 20), Gloria (S. 25) der Messe 12.

Cantate VI enthält Dixit der Vesper 27 (S. 1); Laudate Dominum (S. 13) und Magnificat (S. 20) der Vesper 25.

Cantate VII ist zusammengesetzt aus Kyrie (S. 1) und Benedictus (S. 5) der Messe 13; Arie aus Davide penitente 3 Lungi le cure ingrate (S. 14); Agnus Dei (S. 26) une Dona (S. 29) der Messe 13; Dixit der Vesper 25 (S. 33).


Die als Hymnen bekannten Compositionen Mozarts sind in dem obigen Verzeichniß nicht mit aufgeführt, weil sie nicht als solche ursprünglich geschrieben sind; sie werden an ihrem Ort erwähnt werden.

Fußnoten

1 In der kleinen Schrift In Sachen Mozarts (Wien 1851) wird S. 18 angeführt, es seien bisher dreißig Messen, hier und da in Manuscripten zerstreut, aufgefunden, welche alle Mozarts Namen, mehr als die Hälfte aber auch das Siegel der Unechtheit an der Stirn trügen; von diesen seien sieben gedruckt, darunter drei entschieden apokryphe, zwei durch Instrumentalzusätze, eine durch Auslassung entstellt. Ich habe nicht so viele zu Gesicht bekommen und bedaure den Mangel naherer Nachweisungen bei diesen Angaben.


2 Leop. Mozart schreibt von Wien (12 Aug. 1773): »Bei den Jesuiten [vgl. S. 130] ist in der Octave des heil. Ignatius eine Messe von Wolfgang producirt worden, nämlich die Pater Dominicus-Messe: ich habe tactirt, und die Messe hat erstaunlich gefallen«. Ich kann nicht nachweisen, ob eine der uns bekannten Messen und welche mit dieser Bezeichnung gemeint ist.


3 In einem kleinen Buch in blauem Umschlag, wie sie schon erwähnt sind (S. 417) waren Messen 9–13 zusammengebunden mit einem gemeinsamen Titel, worauf von Leop. Mozarts Hand V Missae in C, dann die Themata geschrieben sind. Als dasselbe in Andrés Besitz kam, war die erste 9 schon herausgenommen, die aber sicherlich in dieselbe Zeit mit den übrigen gehört. Mozart schrieb seinem Vater (20 Nov. 1777) daß er dem Prälaten zum heiligen Kreuz in Augsburg von den kurzen Messen in C die erste geschenkt habe; wenn er, wie wahrscheinlich ist, dabei an diesen kleinen Band gedacht hat, so ist also die Messe 9 gemeint.


4 Das erste Blatt dieser Messe ist, wahrscheinlich als die erste aus dem Buch genommen ist, fortgekommen und von fremder Hand ergänzt, daher fehlt die Angabe des Datums; auf der Abschrift im Salzburger Dom ist das Jahr 1776 angegeben.


5 In der Abschrift im Salzburger Dom sind auch Pauken dabei.


6 Als Beispiel diene die Parodie des Goetheschen Liedes


Der du Leid und Sehnsucht stillest

und das Herz mit Trost erfüllest,

das sich reuvoll seiner Schuld bewußt,

ach, ich bin des Wogens müde,

banger Schmerzen, unruhvoller Luft;

Geist vom Himmel, Gottes Friede,

komm und wohn' in meiner Brust!


welche in Cantate III statt des ursprünglichen Alma redemptoris untergelegt ist. Sehr gut spricht Thibaut gegen diese verwässerten Uebersetzungen (über Reinheit der Tonkunst S. 102ff).


7 Rochlitz sagt nicht ganz richtig (A. M. Z. XXX S. 85) mit Bezug auf den Psalm Beatus vir (25): »Mozart wurde von Kirchen und Klöstern besonders auf seinen Reisen, nicht selten um Gradualien und Offertorien, als etwas Neues in altere Messen einzulegen, ersucht und schrieb deren nicht wenige. Fast alle die trefflichen Chöre, die nach seinem Tode unter den Hymnen bekannt worden und nun überall verbreitet sind, sind so entstanden, und offenbar dieser große Chor gleichfalls (vgl. X S. 43).« So wie dies von jenem Psalm nicht richtig ist, so wenig paßt es auf die Hymnen, und auch mit den Cantaten, die er wohl gemeint hat, verhält es sich doch anders. Die große Mehrzahl seiner Kirchencompositionen schrieb Mozart für die Domkirche in Salzburg. Daß er auch für Klöster und Kirchen einzelne Sachen schrieb ist unzweifelhaft – wir lernten S. 518f. ein interessantes Beispiel kennen –; allein die Vorstellung, welcher man nicht selten begegnet, als habe Mozart für gute Bewirthung gern und häufig den Gelegenheitscomponisten gemacht, ist durch nichts begründet – in seinen Briefen ist nie davon die Rede. Aber sie paßte zu an deren falschen Vorstellungen über Mozart und war eine bequeme Ausrede bei unbekannten und apokryphen Compositionen.


Quelle:
Jahn, Otto: W.A. Mozart. Band 1, Leipzig: Breitkopf und Härtel, 1856, S. 1.
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Seltsame Leiden eines Theaterdirektors

»Ein ganz vergebliches Mühen würd' es sein, wenn du, o lieber Leser, es unternehmen solltest, zu den Bildern, die einer längst vergangenen Zeit entnommen, die Originale in der neuesten nächsten Umgebung ausspähen zu wollen. Alle Harmlosigkeit, auf die vorzüglich gerechnet, würde über diesem Mühen zugrunde gehen müssen.« E. T. A. Hoffmann im Oktober 1818

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Geschichten aus dem Biedermeier. Neun Erzählungen

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Biedermeier - das klingt in heutigen Ohren nach langweiligem Spießertum, nach geschmacklosen rosa Teetässchen in Wohnzimmern, die aussehen wie Puppenstuben und in denen es irgendwie nach »Omma« riecht. Zu Recht. Aber nicht nur. Biedermeier ist auch die Zeit einer zarten Literatur der Flucht ins Idyll, des Rückzuges ins private Glück und der Tugenden. Die Menschen im Europa nach Napoleon hatten die Nase voll von großen neuen Ideen, das aufstrebende Bürgertum forderte und entwickelte eine eigene Kunst und Kultur für sich, die unabhängig von feudaler Großmannssucht bestehen sollte. Dass das gelungen ist, zeigt Michael Holzingers Auswahl von neun Meistererzählungen aus der sogenannten Biedermeierzeit.

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