6. [229] Familie: Silphidae.

Aaskäfer. Körper von sehr mannigfacher Form. VHü. hängend, HHü. genähert, meist ohne deutliche SchlDecken, aber manchmal mit deutlichen breiten, häufiger mit kleinen u. schmalen HüAnhängen. An den F. sind oft die 3 letzten Gld. auffallend matt u. dadurch abgesetzt; ebenso oft ist das 8. Gld. kleiner als die umgebenden. Fl. nach dem Typus II gebaut (Staphylinentypus), nur bei den Sphaeritinae sind die FlNerven nach Typus III gestaltet (Bd. I, S. 11).


Die Larven dieser umfangreichen Familie sind ebenfalls mannigfach gestaltet u. werden jene von Necrophorus, Necrodes u. Silpha auf T. 62 nach Schiödte abgebildet. Statt der Tr. erscheint bei ihnen ein klauenförmiger Anhang.

Die hierher gehörigen Tiere leben hauptsächlich an Aesern, aber einige auch an krautartigen Pflanzen. Von den kleinen Vertretern der Cholevinae leben viele in den Grotten des Karstgebietes, andere unter Laub, u. einige bei Ameisen. Die Anisotomiden finden sich an Schwämmen u. Pilzen.


Unterfamilien:


1'' Ts. mit konisch zugespitztem oder sehr kleinem ahlförmigen Endgld.; Schn. ohne Längskanten

Cholevinae.

1' Ts. mit eiförmigem, ovalem oder parallelem, nicht verkürztem Endgld., Schn. meistens mit mehreren Längskielen oder Längskanten.

2'' Hsch. schmal, herzförmig gebaut, K. am Scheitel mit 2 gelben Nebenaugen; F.u.B. dünn u. lang, die Schl. zur Spitze verdünnt; Fld. mit kräftigen Punktstreifen. Körper einer Nebria ähnlich

Pterolominae.

2' Hsch. fast von der Breite der Fld., mehr weniger scheibenförmig, K. ohne Ocellen, B. kürzer, von normaler Form.

3'' K. neben dem Innenrand der Augen ohne Spur einer eingegrabenen Linie, KSch. nicht (Silphini), oder mit einer gewinkelten, queren (Necrophorini) oder durch eine gerade, quere Linie1 abgesetzt (Agyrtini); Epipleuren breit u. tief gefurcht, Gld. 8 der F. niemals kleiner als die umgebenden

Silphinae.

3' K. neben dem Innenrande der Augen strichförmig eingeritzt, KSch. nicht oder durch eine sehr feine Linie im Halbbogen abgesetzt, Epipleuren kaum gefurcht, Gld. 8 der F. oft kleiner als die umgebenden, manchmal mit 3- bis [229] 5gliederiger Keule, VBr. stark reduziert, die VHü. sind dem VR. stark genähert. Käfer meist rundlich, oft mit Kugelvermögen

Liodinae.


Unterfamilie: Cholevinae.


Uebersicht der Unterabteilungen (Tribus.)


1'' K. am ScheitelR. mit einer RKante, dahinter senkrecht abfallend u. halsartig abgeschnürt; bis zur RKante in den Hsch. zurückgezogen. F. mit kürzerem oder dünnerem 8. Gld. Augen am HR. abgestutzt erscheinend.

2. Cholevini.

1' K. am ScheitelR. ohne RKante, hinter den Augen, wenn solche vorhanden, stark verschmälert, aber nicht dorsalwärts abgeschnürt, meistens ebenfalls bis zu den Augen in den Hsch. zurückziehbar. Augen am HR. nicht abgestutzt.

2'' F. dünn, meist mit 5 etwas stärkeren Endgld., hievon das 2. etwas schmäler oder kürzer als die umgebenden. Augen fehlen. Bauch aus 6 freiliegenden Sterniten bestehend

1. Bathysciini.2

2' F. mit kräftiger 4gliederiger Keule, das 8. Gld. nicht rudimentär, Augen vorhanden. Bauch beim S mit 5–6, beim Q nur mit 4 freiliegenden Sterniten.

3. Colonini.


Tribus: Cholevini.


Gattungen:


(Die VTr. sind beim S mehr weniger stark erweitert.)


1'' Fld. nicht querrissig skulptiert. Mesosternum ungekielt 1. Hlb.-Sternit kaum länger als das 2.

2'' MTr. in beiden Geschlechtern einfach.

3'' F. nicht plattgedrückt; letztes Gld. nicht auffällig verlängert.

4'' Grössere Arten mit langen u. schlanken B., HSchl. doppelt so lang als die Querbreite der HHü. Epipleuren der Fld. auch in der Mitte breit u. der ganzen Länge nach gefurcht

1. Choleva Latr.

4' Kleine Arten mit breitem Hsch. u. kürzeren B., HSchl. nur um die Hälfte länger als die Querbreite der HHü. Epipleuren der Fld. nur an der Basis kurz ausgehöhlt, nicht gefurcht

2. Nargus Thoms.

3' F. breiter u. plattgedrückt, ihr letztes Gld. verlängert. – Leben bei Ameisen im Mittelmeergebiete; bei uns nicht vertreten

Catopomorphus Aubé.

2' Erstes Gld. der MTr. beim S erweitert

3. Catops Payk.

1' Fld. quergerieft oder querrissig skulptiert. Mesosternum mehr weniger gekielt. 1. Hlb.-Sternit länger als das 2.

5'' Zwei Gld. der MTr. beim S erweitert. KSch. von der St. durch eine Querlinie abgesetzt. Hsch. nicht quergerieft. F.u.B. lang u. dünn

4. Anemadus Reitt.

5' Erstes Gld. der MTr. beim S schwach erweitert oder einfach. Hsch. wenigstens an den S. quergerieft. F.u.B. kürzer, kräftiger.

6'' Mesosternum schwach gekielt. Tr. nicht zusammengedrückt, 1. Gld. der MTr. etwas erweitert. Fld. mit der HschBasis parallel quergestrichelt

5. Nemadus Thoms.

6' Mesosternum stark u. lang gekielt, die hinteren 4 Tr. etwas zusammengedrückt, 1. Gld. der MTr. nicht erweitert, Fld. mit schräg gestellten Querriefen

6. Ptomaphagus Hellw.

Fußnoten

1 Nur bei Sphaerites mit der Spur einer halbbogenförmigen KSch.- Absetzung.


2 Leben meist in den Grotten der Mittelmeerländer u. unter tiefen Laublagen; bei uns nicht vertreten.


Quelle:
Edmund Reitter: Fauna Germanica. Die Käfer des deutschen Reiches. Stuttgart: K.G. Lutz, 1909.
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