60. Gattung: [167] Haltica Müller.

(Graptodera Chevrolat.)


Fälschlich als »Kohlerdfloh« bezeichnet, ist diese Gattung Repräsentant der schädlichen Erdflöhe überhaupt geworden. Mit Unrecht; sie spielt – mit Ausnahme etlicher Strauchschädlinge (z.B.H. quercetorum) – im Haushalte des Menschen keine Rolle.


Durchwegs grössere Formen, von Galerucinenhabitus, blau oder grün gefärbt, alle Extremitäten schwarz metallisch. StKiel scharf, StHöcker dreieckig rundlich, gut ausgeprägt. Hsch. nie stark punktiert, mit schmaler Querfurche, die nie durch ein Längsfältchen abgeschlossen ist, sondern (oft über ein Grübchen hinaus) seitlich verläuft. Fld. verworren punktiert.


Die Gattung besetzt die ganze Erde in einer grossen Zahl einander sehr ähnlicher Formen. Die deutschen Arten, die ausnahmslos geflügelt sind u. deren einige sicher überwintern, finden sich ziemlich das ganze Jahr auf verschiedenen Pflanzen (bes. Weidenröschen, Vogelknöterich usw.) und Gebüschen (Eichen, Haseln, Weiden), deren Blätter sowohl die Käfer als auch ihre freilebenden, schwärzlichen Larven zerfressen.


1'' Fld. seitlich in d. HHälfte mit einer emportretenden Längsfalte, innerhalb dieser wie eingequetscht erschei nend. Ziemlich ansehnliche, glänzend grüne (seltener blaugrüne) Art mit dicht u. kräftig punktierten Fld. 4–5 mm. – (erucae Oliv.) – T. 148, Fg. 18.

Eichenflohkäfer. Mitteleuropa; Wälder, Gehölze; auf jungen Eichenblättern, denen er u. seine Larve oft schädlich werden. Ueberwinterte Käfer vom Mai, die neue Generation vom August an

quercetorum Foudr.

1' Fld. ohne Falte oder Einquetschung.

2'' StHöcker länglich nierenförmig, schief gegeneinander gestellt, so dass sie in der Mitte einen Winkel einschliessen (∨). Grosse, blaue (seltener grüne) Art, mattglänzend; Hsch. verhältnismässig schmal, hinten ungefähr [167] ebensobreit wie vorne, der breite SR. von oben bis zu den V.-Ecken sichtbar, Querfurche tief. Fld. an der Basis viel breiter als der Hsch., fein, meist nur ganz verloschen punktiert. 4–5,2 mm. – (hippophaës Aubé, consobrina Duft.) – T. 148, Fg. 20.

Europa, Sibirien. Nicht selten an Flussufern, auf dem Sanddorn (Hippophaë rhamnoides L.) u. der deutschen Tamariske (Myricaria germanica Desv.). An den schiefen StHöckern und der feinen FldPunktierung gut kenntlich

tamaricis Schrank

2' StHöcker rundlich dreieckig oder rundlich, einander gerade gegenüberstehend.

3'' Grössere Arten (4–5 mm), mit grossen, gut umrandeten StHöckern, die grösser sind als die ringförmige FPfanne. (Die folgenden Arten sind einander in einzelnen Fällen äusserst ähnlich, so dass zu einer sicheren Bestimmung die Extraktion u. Untersuchung des Ko pulationsapparates des S notwendig ist1).

4'' Fld. hinter dem ersten Viertel etwas niedergedrückt, so dass zwischen Sch. u. Schulterbeule eine flach beulenförmige (nur bei schiefem Lichteinfall von vorne augenfällige) Erhöhung entsteht. Grosse, plumpe,[168] ziemlich breit gebaute Art, grün bis grünblau; Hsch.-VEcken schwach verdickt, kaum vorgezogen2; Fld. ziemlich fein punktiert. ( S: Erstes TrGld. mässig erweitert3. Kopul.-Appar. vorn gerundet abgestutzt, mit einer kleinen, bogenförmig abgerundeten Mittelspitze; auf der US. sind die SStreifen stark gerieft, neben der tiefen Längsgrube vor der Spitze winkelig erweitert, mit hohem, leistenförmigem InnenR.; der MStreifen verengt sich bogenförmig von der Mitte bis zum letzten Viertel, erweitert sich dann geradlinig bis zum HR. [Ende] u. ist hinter der höchsten Wölbung, die in dem eingeengten Teile liegt, auffällig vertieft. – 4,5 bis 5,2 mm.

Verstreut u. selten, vorwiegend Mitteldeutschland; nach Weise auf Weiden an Flussufern

saliceti Wse.


  • Fg. 12. USeite des Kop.-App. v. Haltica lythri Aubé (sensu Weise).
    Fg. 12. USeite des Kop.-App. v. Haltica lythri Aubé (sensu Weise).

  • Fg. 13. USeite des Kop.-App. v. Haltica ampelophaga Guér.
    Fg. 13. USeite des Kop.-App. v. Haltica ampelophaga Guér.

  • Fg. 14. USeite des Kop.-App. v. Haltica brevicollis Foudr.
    Fg. 14. USeite des Kop.-App. v. Haltica brevicollis Foudr.

4' Fld. hinter dem ersten Viertel nicht merklich eingedrückt, ohne flache Basalbeule zwischen Schulterbeule u. Sch.

5'' Grosse, plumpe, fast stets blaue Art. StHöcker rundlich dreieckig, mit einer LangS. aneinanderstossend, durch eine gleichbreite Furche getrennt. Die Borstenpore nicht mehr als um ihren Durchmesser von dem äussersten Ende der Hsch.-VEcken entfernt, letztere daher kurz, kaum vorgezogen. Fld. hinter der Mitte am breitesten, mässig fein punktiert, oft mit Spuren von Längsrippen. Die seltene a. aenescens Wse. ist metallgrün.

( S: Kopul.-Appar. [Fg. 12] von ähnlicher Spitzenform wie bei saliceti; die lange Vertiefung auf der OS. glatt oder einzeln u. weit abstehend gerieft; auf der US. sind die SStreifen nur weitläufig gerieft, gegen die Spitze zu glatt u. mit einer langen Grube versehen. Der MStreifen im letzten Viertel nur unbedeutend verengt, hier am höchsten gewölbt, gegen die Spitze zu kaum verbreitert, besitzt hier eine nach der Spitze zu erweiterte MFurche u. jederseits daneben, unmittelbar innerhalb der scharf aufsteigenden Innenkante der SStreifen, eine scharfe, kleine Rinne.) 4–5,2 mm.

[169] Mitteleuropa, nicht häufig; von verschiedenen Pflanzen gemeldet, wahrscheinlich aber auf einem grossen Epilobium lebend

lythri Aubé.4

5' Minder grosse, schlankere Arten von vorwiegend glänzend metallgrüner, seltener blauer Färbung.

6''' Fld. mässig fein punktiert. StHöcker völlig rund lich, daher mit keiner LängsS. zusammenstossend, sondern nur in einem Punkt einander nahekommend, aber durch einen scharfen Eindruck oder den weit heraufreichenden StKiel gut getrennt. Hsch.-VEcken lappig, von allen Arten am stärksten vorgezogen, der Teil vor der Borstenpore glänzend, um ein Mehrfaches länger als der Durchmesser der letzteren. Grün, seltener blau.

( S: Kopul.-Appar. [Fg. 13] ähnlich dem von lythri, vorne etwas weniger regelmässig gerundet [verrundete SEcken mehr oder minder erkennbar], Endspitzchen breiter u. verstumpfter; Vertiefung der OS. u. SStreifen der US. eng u. stark gerieft, der MStreifen ziemlich gleichbreit, schwach vertieft, nirgends höher emporgewölbt.) 4–5 mm.

Vielfach verkannt, so dass ihre Verbreitung in Deutschland nicht sichersteht. In Südeuropa u. Nordafrika dem Weinstock schädlich5.

ampelophaga Guér.

6'' Fld. ziemlich kräftig punktiert; die dreieckig gerundeten StHöcker mit einer LangS. zusammenstossend, durch eine gleichbreite Rinne getrennt. Tier meist sehr glänzend metallgrün, selten blau (a. azurescens Wse.); bis auf die FldFalte der quercetorum äusserst ähnlich. Hsch.-VEcken nur wenig verdickt, nicht lappig vorgezogen, Borstenpore nahe dem VEnde.

( S: Kopul.-Appar. [Fg. 14] von allen vorigen Arten dadurch verschieden, dass der MStreifen der US. breit u. gleichmässig emporgewölbt ist u. die durch eine schwache Längsrinne abgetrennten, unbedeutenden SStreifen viel tiefer liegen als derselbe; die SStreifen sind sehr schwach gerieft u. besitzen keine Längsgrube im Spitzenviertel, die bei den vorbesprochenen Arten stets vorhanden ist. Der glatte MStreifen ist im Endviertel unmerklich eingeengt u. zeigt vor der Spitze eines oder drei kleine Längsgrübchen6.) 3,8–5 mm. – (coryli All.)

Oesterreich, südl. u. westl. Deutschland, nicht selten. Nach den Autoren auf dem Haselstrauch, Corylus avellana L

brevicollis Foudr.

6' In diese Gruppe noch eine Art: Körperform der oleracea, bläulich metallgrün, StHöckerchen dreieckig, Hsch.-VEcken wenig verdickt, Querfurche seicht, Fld. stark punktiert. Dürfte nur nach der Form des Kopul.- Appar. zu bestimmen sein. ( S: Kopul.-Appar. dem von lythri ähnlich, gleichbreit, glatt, vorn gerundet abgestutzt u. in eine kleine Spitze ausgezogen, oben fast der ganzen Länge nach rinnenförmig vertieft; der MStreifen der US. ist nur vor der Mitte [also in der Spitzenhälfte] jederseits von einer schwach nach innen gebogenen Leiste begrenzt, neben der die Längsgrube der SStreifen liegt. Diese sind glatt, höchstens mit einigen ganz undeutlichen Kerben am äussersten R. der Längsgrube. Nach Weise.) 4,3–5 mm.

Vereinzelt bei Berlin, in Oesterreich u. Südeuropa

fruticola Weise

[170] 3' Kleinere Arten (3–4 mm), deren StHöcker meist kleiner sind als die ringförmige FPfanne. (Die Arten dieser Gruppe sind in noch höherem Grade einander ähnlich, so dass zu einer sicheren Determination unbedingt die Untersuchung der Kopul.-Appar. der S erforderlich ist. Q für sich sind nicht mit Sicherheit bestimm bar.)

7'' Fld. mit kräftiger, wenig gedrängter Punktierung, dazwischen feiner punktiert. Etwas grössere Formen; die Naht vor der Spitze meist mit einem Grübchen.

8'' StHöckerchen flach, oben manchmal nur durch unregelmässige Punkte schlecht begrenzt. OS. fein gewirkt; Hsch.-VEcken an der Borstenpore eckig, davor schief abgestutzt, wenig verdickt. Grübchen vor dem Nahtende deutlich. Ziemlich schlank gebaut, im übrigen sehr veränderlich in Grösse, Form u. Färbung; meist blaugrün, die a. nobilis Wse. messingfarbig, die a. lugubris Wse. blau. ( S: Kopul.-Appar. [Fg. 15] von dem aller anderen Arten durch ein vollständig verrundetes Ende, ohne Spur eines Spitzchens, verschieden. US. mit einem tiefen M.Streifen, der zwischen 2 hohen Kielen läuft, in den mittleren Teilen ziemlich schmal u. parallelseitig ist u. sich im Endviertel zu einer löffelförmigen Grube erweitert. Die SStreifen lang rinnenförmig vertieft.) 3–4 mm. – T. 148, Fg. 19.


  • Fg. 15. USeite des Kop.-App. v Haltica oleracea L.
    Fg. 15. USeite des Kop.-App. v Haltica oleracea L.

  • Fg. 16. USeite des Kop.-App. v. Haltica palustris Wse.
    Fg. 16. USeite des Kop.-App. v. Haltica palustris Wse.

  • Fg. 17. USeite des Kop.-App. v. Haltica carduorum Guér.
    Fg. 17. USeite des Kop.-App. v. Haltica carduorum Guér.

Die gemeinste Art, fälschlich »Kohlerdfloh« ge nannt. In ganz Europa allenthalben. In Auen oft in Menge auf »Weidenröschen, Epilobium, und Nachtkerzen, Oenothera; auf Stoppelfeldern u. schlechten Grasplätzen, an Wegrändern u. dgl. auf dem Vogelknöterich, Polygonum aviculare L. Käfer u. Larven aller Grössen oft gemeinsam auftretend. Ihren schlechten Ruf als Gartenschädling verdient diese Art ebensowenig wie ihren Namen: sie lebt niemals auf Kohlgewächsen, überhaupt nicht auf kreuzblütigen Pflanzen. Alle in der Literatur so zahlreichen diesbezüglichen Angaben sind falsch u. beziehen sich auf Phyllotreta-Arten (ausnahmsweise auch auf Psylliodes)

oleracea L.

8' Ohne Untersuchung des S Kopul.-Appar. ist jede kräftiger punktierte, mittlere deutsche Haltica fraglich auf oleracea zu beziehen. In Deutschland selten sind folgende nächstverwandte Arten, bezüglich deren der Versuch einer äusserlichen Differenzierung von oleracea völlig zwecklos wäre.

a'' S: Kopul.-Appar. (Fg. 17) am Ende verrundet abgestutzt, die MSpitze breit sanft vorgezogen. Der tiefe MStreifen der US. ähnlich wie bei [171] oleracea von hohen, bis ans Ende laufenden Kielen gesäumt, in d. Mitte mässig schmal, im letzten Viertel trompetenförmig (nicht löffelförmig) erweitert. Die StLinien über den Höckern sind bei dieser Art meist schärfer als bei oleracea, das Grübchen am Nahtende weniger deutlich.

Mittelmeerländer, angeblich auch Oesterreich u. Bayern; für das übrige Deutschland wohl kaum in Betracht kommend

carduorum Guér.

a' S: Kopul.-Appar. (Fg. 16) wie bei voriger, am Ende allmählicher verengt, der MStreifen der US. aber breiter, daher mehr parallelseitig u. nach der Spitze hin wenig erweitert erscheinend. – T. 148, Fg. 21.

Verstreut in Norddeutschland; vielleicht daselbst nur die Vikariante der vorigen

palustris Weise

7' Fld. fein bis verloschen punktiert. Hierher die kleinsten Formen, beide sehr gut durch die Form des S Kopul.-Appar. voneinander u. von den vorigen zu scheiden.


  • Fg. 18. USeite des Kop.-App. von Haltica pusilla Duft.
    Fg. 18. USeite des Kop.-App. von Haltica pusilla Duft.

  • Fg. 19. USeite des Kop.-App. von Haltica carinthiaca Wse.
    Fg. 19. USeite des Kop.-App. von Haltica carinthiaca Wse.

9'' Art aus Deutschland, wohl auch in der Ebene vorkommend. Kleiner als oleracea, mit viel feinerer Deckenpunktierung, der grübchenförmige Eindruck vor dem Nahtende fehlend. Grünblau, die belanglose a. montana Foudr. blau. Seltener als oleracea. ( S: Kopul.-Appar. [Fg. 18] im Endteile sanft erweitert, gerundet, mit kaum vorgezogenem Spitzchen. Auf der US. M.- u. SStreifen ganz undeutlich, nur im letzten Viertel eine grosse, flache, löffelförmige Grube.) 2,8–3,8 mm. – (cognata Kutsch.) – T. 148, Fg. 22

pusilla Duft.

9' Nur aus den österr. Alpen bekannt. Von voriger, die gleichfalls die österr. Alpen bewohnt, nur durch den S Kopul.-Appar. sicher zu scheiden. ( S: Kopul.-Appar. [Fg. 19] am Ende kurz dreieckig, m. gerundeten SEcken u. vorgezogenen MSpitzchen. US. schwach skulptiert, M.- u. SStreifen undeutlich, letztere bilden nur im Endviertel jederseits einen feinen, schwachen Kiel, zwischen denen der flache MStreifen 3–5 schwache, ziemlich gleich grosse vertiefte Längsstreifchen zeigt.)

Von Weise aus Kärnten beschrieben, von mir aus Nieder-Oesterreich, Ober-Oesterreich u. Salzburg nachgewiesen

carinthiaca Weise.

Fußnoten

1 Die Extraktion des S Kopul.-Appar. ist äusserst einfach u. kann mit unbewaffnetem Auge – eventuell unter einer kleinen, dreiteilig zusammenschlagbaren Taschenlupe, wie sie unter dem Namen »Fadenzähler« überall zu minimalem Preise erhältlich ist – ohne Vorkenntnisse oder besondere Instrumente vorgenommen werden. Erforderlich hierzu ist: 1 Glaseprouvette samt Haltevorrichtung (am besten eine Kopierklammer, wie sie die Photographen verwenden), eine feine Lanzette (im Notfall eine reine Schreibfeder mit Stiel), eine in einen Holzstiel fest eingesteckte, feinspitzige Nähnadel u. ein flaches Schälchen mit Spiritus oder Wasser.

Das Tier wird samt dem Aufklebeblättchen in der Glaseprouvette mit etwas Wasser vorsichtig nicht zu lange aufgesotten (im Notfall kann man ein Tier auch in einem Löffel mit Wasser über einer Flamme aufsieden; als Flamme ist eine Lampe, am besten ein Spirituslämpchen zu verwenden; Kerze russt. Auch stundenlanges Liegen in lauem Wasser weicht die Tiere genügend auf). Dann wird der Käfer mit einem Pinsel oder der Pinzette herausgefischt und auf ein Blatt Papier so gelegt, dass der K. dem Präparator zugewendet ist. Letzterer nimmt die Lanzette (Schreibfeder) in die linke, die Präpariernadel in die rechte Hand, drückt mit der Präpariernadel die Fld. auseinander, hebt sie mit Hilfe der Lanzette seitlich empor u. sticht dann mit letzterer links seitlich in den sichtbar gewordenen Hlb. des Tieres. Mit Hilfe der Nadel wird nun der Hlb. vorsichtig vom VKörper abgetrennt u. seitwärts gelegt. Die Fld. werden niedergedrückt, schliessen sich völlig u. dem wieder aufgeklebten Tier ist von oben nicht anzusehen, dass ihm der Hlb. fehlt. Aus diesem letzteren wird nun von der RückenS. her mit Lanzette u. Nadel der Kopul.-Appar. (Penis), der der Länge nach mitten durch den Hlb. geht, vorsichtig herausgestochert u., da er bei einer unvorsichtigen Bewegung mit der Nadel leicht wegspringt, sofort in das Schälchen mit Flüssigkeit geworfen. Dort wird er mit den Instrumenten vorsichtig von anhaftenden Häutchen u. den Parameren (hier gabelförmigen Chitinstäbchen, die sich an ihn schmiegen) gereinigt, mit einem ganz kurz gestutzten Pinselchen zwecks endgültiger Reinigung tüchtig gezaust u. dann herausgefischt. Die von mir nach vielen Versuchen im Spezialstudium als die praktischste befundene Aufklebemethode ist folgende: 3 rechteckige Aufklebeblättchen werden zurechtgelegt; auf das erste kommt der Käfer, worauf es genadelt u. an der Nadel emporgeschoben wird; auf das zweite kommt mit einer Nadelspitze rechts vorn unmittelbar an den SR. ein kaum sichtbares Gummipartikelchen, auf welches der zuerst unter der Lupe zurechtgelegte, mit einem spitzen, feuchten Haarpinselchen transportierte Kopul.-Appar. vorsichtig gelegt wird, u. zw. so, dass er nur mit der äussersten Basis klebt; die an der Basis sichtbare kleine Oeffnung liegt oberseits, der Apparat steht, mit der (natürlichen) Unterseite nach oben gekehrt, seitlich vom Blättchen ab (siehe Fg. 11). Der Hlb. wird, mit der BauchS. nach oben, daneben geklebt, weil das letzte Sternit oft sekundäre Sexualcharaktere (Grübchen usw.) aufweist. Das Blättchen kommt auf die gleiche Nadel wie der Käfer, ein Stück unterhalb desselben, leicht schief nach links gedreht; das dritte, leere Blättchen kommt unmittelbar unter das zweite, rechts leicht darunter vorgedreht u. hierdurch das Präparat schützend. Letzteres ist bei dieser Methode von allen Seiten zu untersuchen. – Tiere mit Präparaten mache ich durch farbige Zettelchen an der Nadel in der Sammlung kenntlich.


  • Fg. 11. Präparationsweise des Kopul.-Appar. (links fertiges Präparat von oben: a präparaten-tragendes Blättchen, b etwas vorgedrehtes leeres Schutzblättchen; rechts Blättchen a, seiner Längsmitte nach horizontal gesehen).
    Fg. 11. Präparationsweise des Kopul.-Appar. (links fertiges Präparat von oben: a präparaten-tragendes Blättchen, b etwas vorgedrehtes leeres Schutzblättchen; rechts Blättchen a, seiner Längsmitte nach horizontal gesehen).

2 Die Beurteilung der Hsch.-VEcken erfolgt am besten von vorne, der Beschauer an dem Auge des Käfers vorbeiblickend.


3 Es sind stets die VB. gemeint; an den übrigen BPaaren ist die Erweiterung geringer. Bei allen folgenden Arten ist diese Erweiterung des ersten VTr.-Gld. ziemlich beträchtlich, so dass dieses die Breite des 3. (Lappengld.) erreicht. Diese Erweiterung ist das augenfälligste Kennzeichen des S.


4 Ich habe die Art hier in Uebereinstimmung mit Weise gedeutet; Bedels Deutung scheint hiermit nicht übereinzustimmen. Eine Sicherheit der Determination u. Benennung gerade dieser Arten ist vorläufig schwierig.


5 Ich fand bei Wien eine Saltica, die ich von ampelophaga nicht zu scheiden vermag, im Mai auf Epilobium hirsutum L.


6 Der Kopul.-Appar. von H. quercetorum stimmt völlig mit dem von brevicollis überein.


Quelle:
Edmund Reitter: Fauna Germanica. Die Käfer des deutschen Reiches. Stuttgart: K.G. Lutz, 1912, S. 172.
Lizenz:
Kategorien:

Buchempfehlung

Wilbrandt, Adolf von

Gracchus der Volkstribun. Trauerspiel in fünf Aufzügen

Gracchus der Volkstribun. Trauerspiel in fünf Aufzügen

Die Geschichte des Gaius Sempronius Gracchus, der 123 v. Chr. Volkstribun wurde.

62 Seiten, 4.80 Euro

Im Buch blättern
Ansehen bei Amazon

Buchempfehlung

Romantische Geschichten II. Zehn Erzählungen

Romantische Geschichten II. Zehn Erzählungen

Romantik! Das ist auch – aber eben nicht nur – eine Epoche. Wenn wir heute etwas romantisch finden oder nennen, schwingt darin die Sehnsucht und die Leidenschaft der jungen Autoren, die seit dem Ausklang des 18. Jahrhundert ihre Gefühlswelt gegen die von der Aufklärung geforderte Vernunft verteidigt haben. So sind vor 200 Jahren wundervolle Erzählungen entstanden. Sie handeln von der Suche nach einer verlorengegangenen Welt des Wunderbaren, sind melancholisch oder mythisch oder märchenhaft, jedenfalls aber romantisch - damals wie heute. Michael Holzinger hat für den zweiten Band eine weitere Sammlung von zehn romantischen Meistererzählungen zusammengestellt.

428 Seiten, 16.80 Euro

Ansehen bei Amazon