69. [268] Familie: Ipidae.

(Borkenkäfer.)


F. kurz u. gekniet mit ausgebildeter Keule, der Mund nimmt die ganze US. des äusserst kurzen, oft kaum erkennbaren Rüssels in Anspruch; OL. nicht sichtbar. VHü. gross, zapfenförmig, in der Mitte der VBr. befindlich. Schn. kurz, abgeflacht, am AussenR. gekerbt oder sägeartig gezähnt, sehr selten glattrandig. Tr. dünn, 5gldr., Gld. 4 sehr klein, Klauen einfach.

Die Ipidae leben unter der Rinde oder im Holze unserer Nadel- u. Laubbäume, die sie oft zum Absterben bringen, weshalb sie ein wichtiges Glied im forstwirtschaftlichen Schutzbetriebe bilden. Andere kommen auch in den Stengeln verschiedener krautartiger Pflanzen vor, besonders in Euphorbia- u. Clematis-Arten.

Bei den Arten dieser Familie pflegen die Holz- u. Rindenfrassschäden in verschiedener Weise zum Ausdruck zu kommen; man nennt sie Frassbilder u. nach den letzteren ist man auch imstande, die Art des Schädlings zu bestimmen. Die Muttertiere legen einen kräftigen Muttergang an, an dessen Seiten sie ihre Eier haufenweise oder in geringen Abständen einzeln ablegen. Die jungen Larven fressen dann meist radial besondere Gänge zu ihrer Ernährung; man nennt letztere die Larvengänge; eine Erweiterung im Muttergange, wo die Paarung der entwickelten Käfer stattfindet, ist die Rammelkammer. Ein anderer Teil der Borkenkäfer brütet nicht unter der Rinde, sondern direkt im Holze. Der weibliche Mutterkäfer bohrt direkt den Muttergang ins Holz, wo er meist leiterartige Abzweigungen aufweist. Die jungen Larven nähren sich hier von dem ausschwitzenden Baumsafte (Ambrosia) u. von den Mikropilzen, die sich daselbst ansiedeln. Die S dieser Holzborkenkäfer verlassen selten die Brutgänge der Hölzer, was ihre relative Seltenheit erklärt.

Kränkelnde oder geschwächte Bäume werden von den Borkenkäfern zunächst befallen u. sie vergreifen sich an gesunden Stämmen nur dann, wenn sie kränkelnde nicht vorfinden. Die Forstwirte schützen sich deshalb vor den Rindenbrütern durch »Fangbäume«, indem sie einzelne im Safte stehende Stämme im Walde fällen u. sie der Bebrütung der Borkenkäfer überlassen. Nach Entwicklung der Brut werden die Fangbäume entrindet u. die Borke samt der ersteren sorgfältig verbrannt.


[268] Uebersicht der Unterfamilien:


1'' Hsch. an den S. des VR. schräg nach unten abgeschnitten, in normaler Lage an die Fld. angeschlossen, die gedeckte MBr. vor dem Sch. einfach; K. fast immer schmäler als der Hsch., Augen stark quer, selten geteilt, Hsch. an den S. ohne Ausrandung für die VSchl.; VSchn. auf der AussenS. glatt oder gekörnelt, Tr. nicht von auffallender Länge, ihr 1. Gld. nicht so lang als die Schn.

2'' SR. des Hsch. feinkantig gerandet, VSchn. auf der AussenRKante glatt, u. die äussere Spitze in einen, die M.- u. HSchn. in 2 kürzere, unbewegliche Hornhaken verlängert; Hsch. ungehöckert, Fld. an der Spitze rundlich abgestutzt, gerade vorgestreckt, nicht im Bogen herabgewölbt, Sch. versenkt

Scolytinae. 269.

2' SR. des Hsch. ohne RLinie, alle Schn. an der Aussenkante zur Spitze gezähnelt, am äusseren SpitzenR. ohne Dorn, nur die InnenS. mit dem normalen, kleinen Endsporne. Hsch. vorne oft rauh gehöckert, Fld. an der Spitze plötzlich u. stark herabgewölbt u. das Abdomen umfassend.

Ipinae. 274.

1' Hsch. am VR. auch nach unten gerade abgeschnitten, nicht an die Fld. angeschlossen, der freie obere Teil der MBr. zwischen Hsch. u. Fld. scharf gekielt. K. vorgestreckt, so breit als der Hsch., Augen rundlich, leicht vorgewölbt, Hsch. lang, zylindrisch, an den S. für die VSchl. mit einem gebuchteten Ausschnitte, VSchn. verbreitert, oval, auf der hinteren AussenS. mit starken, quer gewellten Erhabenheiten, VSchl. breit, unten mit winkligem Zahne, Tr. sehr dünn u. gebrechlich, von auffallender Länge, ihr 1. Gld. so lang als die Schn. oder die restlichen TrGld. zusammen

Platypinae. 306.1

Fußnoten

1 Ich bin geneigt, die Platypinae als eine besondere Familie aufzufassen.


Quelle:
Edmund Reitter: Fauna Germanica. Die Käfer des deutschen Reiches. Stuttgart: K.G. Lutz, 1916.
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