[303] Canstatt, Karl Friedrich, als Sohn eines Arztes 11. Juli 1807 in Regensburg geb., machte sich nach Vollendung seiner Studien in Wien und Würzburg (Schoenlein) durch die an letzterer Universität (1831) vertheidigte Dissertation »Über Markschwamm des Auges und amaurotisches Katzenauge« bemerkbar. Nach einem Aufenthalt in Regensburg, dem eine kleine Schrift über die Cholera entstammte, begab er sich 1832 nach Paris, um die letztgenannte Krankheit dort gründlich zu studieren (»Die Cholera in Paris etc.« 1832). – In Brüssel, wohin sich C. hierauf begab, übernahm er die Leitung eines Cholera-Hospitals und wandte sich hier mit allem Eifer wieder der Ophthalmologie zu. 1838 liess sich C. in Regensburg nieder und veröffentlichte während seiner dortigen praktischen Thätigkeit eine Übersetzung von Guislain's Geisteskrankheiten, sowie »Die Krankheiten des höheren Alters und ihre Heilung« (2 Bde., 1839), 1841 auch die erste Lieferung seines »Handbuches der medicinischen Klinik«. In dieses Jahr fällt auch die Gründung des »Jahresberichtes über die Fortschritte der gesammten Medicin in allen Ländern« (bis 1865 unter seinem Namen erschienen, nachdem Eisenmann ihn in der Herausgabe bereits seit 1843 unterstützt hatte). – Trotz eines chronischen Leidens nahm er 1844 noch den Ruf als Professor der inneren Klinik in Erlangen an und schrieb hier die zwei Bände seiner »Klinischen Rückblicke und Abhandlungen« (von denen jedoch nur der erste – 1848 – noch unter seinen Augen, der zweite erst posthum – 1851 – erschien); denn bereits am 10. März 1850 machte ein seit 1846 manifest gewordenes Lungenleiden C.'s thätigem Leben ein Ende. Von seinem oben erwähnten »Handbuche der medicinischen Klinik« hatte er 1843 die zweite Auflage noch selbst besorgt; in dritter Auflage gab es 1854 bis 56 Henoch heraus. – C.'s hervorragende Bedeutung ist wohl mit Recht darin gesehen worden, dass er sich[303] schon vom ersten Moment seines litterarischen Auftretens mit aller Entschiedenheit von der naturphilosophischen Richtung abwandte.