[557] Fritsch, Gustav Theodor, zu Cottbus 5. März 1838 geb. und in Berlin, Breslau, Heidelberg ausgebildet, gelangte 1862 zur Promotion. Er machte grosse Reisen und war als einer der ersten Vertreter der Photographie zu wissenschaftlichen Zwecken an drei offiziellen, aussereuropäischen Expeditionen beteiligt und zwar: Als Leiter an der Exp. nach Arabien zur Beobachtung der Sonnenfinsternis 1868, in gleicher Eigenschaft an der Exp. zur Beobachtung des Venusdurchgangs nach Ispahan 1874. Er habilitierte sich 1869 als Dozent in Berlin, wurde 1874 Extraordinarius und 1893 Geh. Medizinalrat. Als selbständige Werke F.'s erschienen: »Drei Jahre in Süd-Afrika« – »Die Eingeborenen Süd-Afrikas« – »Der feinere Bau des Fischgehirns« – »Die elektrischen Fische, Th. I u. II« – »Dr. Sachs' Untersuchungen[557] am Zitteraal« (anatomischer Teil) – »Die Gestalt des Menschen für Künstler und Anthropologen beschrieben«. Unter den zahlreichen anatomischen, physiologischen und anthropologisch-ethnographischen Abhandlungen, von denen ein grösserer Teil in den Berichten der Akademie der Wissenschaften zu Berlin veröffentlicht wurde, sind hervorzuheben: »Die elektrische Erregbarkeit des Grosshirns« (mit Hitzig) – »Zur vergleichenden Anatomie der Amphibienherzen« – »Über Bau und Bedeutung der Kanalsysteme unter der Haut der Selachier« – »Weitere Beiträge zur Kenntniss der schwachelektrischen Fische« – »Einige bemerkenswerte Elemente des Nervensystems von Lophius piscatorius« – »Zur Anatomie von Bilharzia haematobia« – »Über die Ausbildung der Rassenmerkmale des menschlichen Haupthaares.« Auch arbeitete er über Mikrophotographie und gab einen Apparat an (stereoskopische Wippe) zur Herstellung von Steresokopen nach dem mikroskopischen Bilde.