Fritsch [1]

[753] Fritsch, 1) Ahasverus, geb. 1629 in Mücheln bei Naumburg, hatte in seiner Jugend, die in den Dreißigjährigen Krieg fiel, unsägliche Leiden zu erdulden, fristete auf dem Gymnasium in Halle kümmerlich sein Leben, studirte seit 1650 in Jena die Rechtswissenschaften, wurde 1657 in Rudolstadt Hofmeister des Grafen Albert Anton von Schwarzburg, 1661 Hof- u. Justizrath des regierenden Grafen Ludwig Günther, 1679 Kanzleidirector u. Consistorialpräsident u. 1682 Kanzler; er st. 24. Aug. 1701. F. hat sehr viel geschrieben über Bürgerliches, Staats-, Lehens- u. Kirchenrecht, Landespolizei, politische Sittenlehre (herausgeg. von seinein Sohne 1732, 2 Bde., Fol.); auch eine Menge theologische Schriften, u.a. Unchristliches Christenthum; Das wahre apostolische u. heutige falsche Christenthum gegen einander gehalten; Christenthumsfragen (n.A. von Delitzsch, Dresd. 1641); Himmelsluft u. Weltunlust, Jena 1670, mit einem Anhang: Himmlische Lieder; gab auch Liedersammlungen heraus, in denen er eigene Productionen aufgenommen hat, z.B. 121 neue himmelsüße Jesuslieder etc., 3. Aufl. 1688. Vgl. Spiller, Kleine Schriften des A. F. mit Biographie, Kob. 1792. 2) Thomas von F., geb. 1700 in Leipzig, wo sein Vater, Kaspar F., Buchhändler war; studirte die Rechte, wurde in Dresden angestellt u. ging 1740 in Aufträgen des Hofes nach Paris; er wurde unter Kaiser Karl III. Reichshofrath, ging nach dessen Tode wieder nach Sachsen, wurde Freiherr, unterschrieb als sächsischer Bevollmächtigter den Hubertusburger Frieden u. st. als Conferenzminister u. Geheimer Rath 1775 in Dresden. Anonym erschien von ihm: Zufällige Betrachtungen über die Einsamkeit, Lpz. 1761–63, 3 Stcke. 3) Johann [753] Heinrich, geb. 1772 in Quedlinburg, studirte seit 1791 in Halle Theologie, wurde Prediger in seiner Vaterstadt, 1804 Oberpfarrer daselbst u. st. 1829. Er schr.: Sammlung von Predigten, Halberst. 1797; Handbuch für Prediger zur praktischen Behandlung der sonn- u. festtäglichen Evangelien, Magdeb. 1811 f., 2 Thle., 2. A. ebd. 1818; der Episteln, ebd. 1813, 2. Aufl. 1818; der Leidensgeschichte Jesu, ebd. 1814; Handbuch der praktischen Glaubenslehre der Christen, ebd. 1816–20, 2 Thle.; I. A. Hermes nach seinem Leben, Charakter u. Wirken dargestellt, Quedlinb. 1827; Lebensumriß des Kanzlers Niemeyer, ebd. 1828.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 6. Altenburg 1858, S. 753-754.
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