Hoffmann, Heinrich

[760] Hoffmann, Heinrich, geb. zu Frankfurt a. M. 13. Juni 1809, promovierte in Halle 1833, wurde 1834 unter die Frankfurter Ärzte aufgenommen und Mitstifter der Armenklinik, welche unentgeltliche ärztl. Hilfe für das Landvolk der Umgegend zu gewähren bestimmt war. In dieser Stellung blieb er bis 1845, wo ihm, als Nachfolger von Mappes, die Stelle eines Lehrers der Anatomie am Senckenberg'schen med. Institut übertragen wurde. Diese Stelle vertauschte er 1851, nach dem Rücktritt Konrad Varrentrapp's, mit der eines Arztes an der Anstalt für Irre und Epileptische, welche sich damals noch innerhalb der Stadt befand und aller Bedingungen für eine Heilanstalt entbehrte. Er hat grosse Energie entfaltet, um die neue, von der Stadt zweckmässig und grossartig erbaute Irrenanstalt ins Leben zu rufen, was ihm mit deren Eröffnung 1864 gelang. Diese Stellung nahm er ein, mit dem Titel eines Geh. Sanitätsrates, bis er 1889 in den Ruhestand trat. Er starb 20. September 1894. 1893 feierte er noch sein 60jähr. Doktorjubiläum, aus welchem Anlass die Hallenser Fakultät ihm sein Diplom erneuerte. Seine Publikationen im psychiatr. Fache sind in dem älteren Lexikon zu finden. Ausser der wissenschaftl. ist besonders auch der dicht. Thätigkeit H.'s zu gedenken. Die bezügl.[760] Arbeiten sind in seinen »humoristischen Studien« (1847) zusammengefasst. Am berühmtesten aber und eine neue Litteratur beginnend, ist sein »Struwwelpeter« geworden, welcher 1845 u. d. T.: »Lustige Geschichten und drollige Bilder« zuerst erschien und jetzt in mehr als 100 Ausgaben und unzähligen Übersetzungen verbreitet ist.

Quelle:
Pagel: Biographisches Lexikon hervorragender Ärzte des neunzehnten Jahrhunderts. Berlin, Wien 1901, Sp. 760-761.
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