Hoffmann-Fallersleben

[426] Hoffmann-Fallersleben, Franz, Maler, geb. 19. Mai 1855 in Weimar, Sohn des Dichters Hoffmann von Fallersleben (s. Hoffmann 15), bildete sich, durch die in Korvei, dem spätern Wohnsitz seines Vaters, und dessen Umgebung empfangenen Eindrücke angeregt, auf der Akademie in Düsseldorf und seit 1874 auf der Kunstschule in Weimar zum Landschaftsmaler aus. Hier wurde er besonders durch den Unterricht Th. Hagens, aber auch durch den Verkehr mit Fr. Preller gefördert, dessen ernste, auf große Auffassung gerichtete Naturanschauung für ihn vorbildlich wurde. Selbständig geworden, behandelte er anfangs nur Motive aus Westfalen und Hannover. Später richtete er seine jährlichen Studienreisen auch nach der Ostsee, deren Küstengegenden er von der Bucht von Apenrade bis Danzig künstlerisch ausbeutete. 1879 siedelte er nach Düsseldorf über, wo er sich im Verkehr mit Kröner, Dücker, Irmer und A. Böhm weiter ausbildete. 1882 kehrte er wieder nach Weimar zurück, wo er sich auch der Radierung widmete. Nach sechsjährigem Aufenthalte daselbst nahm er seinen Wohnsitz in Berlin. Im Laufe der Jahre hat H. seine Studienreisen auf ganz Mittel- und Norddeutschland ausgedehnt, wobei ihn neben der Romantik alter Schlösser, besonders der des Wesertals, vorzugsweise die Einsamkeit wenig betretener Wälder und Heidestrecken fesselt. Am besten gelingt ihm der Ausdruck der Herbst- und Winterstimmung. Von seinen zahlreichen Landschaften sind die hervorragendsten: Judenkirchhof in der Senne, Verlassen (Renaissanceschloß im Wesertal, im städtischen Museum zu Hannover), am Kyffhäuser (1882, im schlesischen Museum zu Breslau), der Deichbruch (Motiv von der Nordsee), die Bautasteine auf Bornholm, Dorfbrand, das Schloß im Bruch, Saxa loquuntur (ein fünfteiliges Bild nach westfälischen Motiven), der alte und der neue Glaube (1901), die große Allee[426] im Augustenburger Park, der Opfertisch in der Oldenburger Heide und das Kreuz von Dreizehnlinden bei Schloß Korvei an der Weser (1903). H. hat auch zahlreiche Illustrationen gezeichnet, unter anderm zu den Liedern seines Vaters.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 9. Leipzig 1907, S. 426-427.
Lizenz:
Faksimiles:
426 | 427
Kategorien: