Miessner, Frl. Elisabeth

[46] *Miessner, Frl. Elisabeth, Berlin S., Urbanstrasse 30, geboren 17. Mai 1856 auf Schloss Hertwigswaldau im Kreise Sagan, Schlesien, wuchs inmitten einer zahlreichen Kinderschar auf. Anfangs von einer Erzieherin unterrichtet, besuchte sie von ihrem 13. Jahre ab eine Privat-Töchterschule. E. M. verlebte eine glückliche sorgenlose Jugend. Nach dem Tode der Eltern fühlte Elisabeth das Bedürfnis, ihrem Leben eine andere Wendung zu geben. Sie ging nach Berlin, um sich auf das Lehrerinnenexamen vorzubereiten. Hier gewann sie viel Anregung durch den Umgang mit Menschen der verschiedensten Lebensstellungen. Seitdem lebte sie mit Unterbrechungen in Berlin, wo sie gegenwärtig als Lehrerin an einer Volksschule thätig ist. Ihr reges Interesse für alle Fragen der Zeit brachte sie bald mit der Frauenbewegung in Verbindung, welche sie durch ihre Mitarbeit durch Wort und Schrift zu fordern sucht. Die geringe Zeit, welche ihre übrige Thätigkeit ihr liess, widmete sie der Poesie. Im Jahre 1890 erschien von ihr ein episches Gedicht: »Die Geister vom Körnberg«. Ein bedeutenderes ähnliches Werk »Lore« ist im Oktober dieses Jahres erschienen und hat bei der Kritik ausnahmslos anerkennende Beachtung gefunden. Ausserdem ist E. M. Mitarbeiterin der »Frauenbewegung« und anderer Zeitschriften.

‒ Die Geister vom Körnberg. Ein Sang v. Einst u. Jetzt. 8. (294) Berlin 1890, A. Senff. n 2.–; geb. n 3.–

‒ Lore. Ein Gedicht. 8. (220) Berlin 1897, F. Dümmler. 2.40; geb. 3.–[46]

Quelle:
Pataky, Sophie: Lexikon deutscher Frauen der Feder Bd. 2. Berlin, 1898., S. 46-47.
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