Petzel, Frl. Rosa

[128] *Petzel, Frl. Rosa, Malerin, Ps. Martin Claudius, Berlin SW., Yorkstrasse 85, Schwester der Vorigen, geboren am 21. April 1831. Der Vater unterrichtete seine 5 Kinder selbst und mit Vorliebe auch im Zeichnen, für das er ausserordentlich viel Talent besass, wodurch sich schon früh bei Rosa die Sehnsucht entwickelte, Malerin zu werden. Von der Mutter hatte sie das Talent zum Schriftstellern geerbt und erhielt von ihr die erste Anregung, sich darin zu versuchen. Gemeinschaftlich mit dieser verfasste sie das erste kleine Buch, welches 1850 bei Alexander Duncker in Berlin erschien. Darnach folgten mehrere kleine Büchlein mit Erzählungen für Kinder bei J. A. Wohlgemuth in Berlin unter dem Pseudonym Martin Claudius. Hierzu lieferten auch Beiträge die beiden Schwestern und Maria, so dass Martin Claudius lange Zeit für vier Schreiberinnen als Pseudonym diente. Als Thekla v. Gumpert[128] das »Töchteralbum« und »Herzblättchens Zeitvertreib«, an dem R. P. nunmehr 12 Jahre Mitarbeiterin ist, herauszugeben anfing, schrieben mehrere Jahre hindurch ebenfalls Mutter und Töchter für dasselbe unter Martin Claudius. Später nannte sich die Mutter Cl. Claudius, und Rosa Petzel unterschrieb sich mit ihrem eigenen Namen, oder setzte denselben doch hinter den »Martin Claudius«, von 1861 an, als sie ihr erstes Porträt ausstellte. Es war ihr gelungen, ihrer ersten Sehnsucht zu folgen und sich in der Malerei auszubilden, doch hörte sie nicht auf, mit der Feder zu arbeiten bis 1874. Im »Töchteralbum« waren ihre letzten Arbeiten, die Skizzen aus dem Leben der Künstler »Kunst und Künstler« bis 1872. Von 1874 an, wo sie als Porträtmalerin zu sehr in Anspruch genommen wurde, fand sie keine Zeit mehr zu schriftstellerischen Arbeiten. In Berlin ist sie in ihrem eigenen Atelier noch immer sehr thätig in ihrer Kunst als Porträtmalerin. Ihre beiden Schwestern wohnen mit ihr zusammen (die Mutter ist 1885 gestorben). Die Töchter Minna und Marie sind noch immer unter dem alten Pseudonym Martin Claudius schriftstellerisch thätig.

Werke s. Martin Claudius.

Quelle:
Pataky, Sophie: Lexikon deutscher Frauen der Feder Bd. 2. Berlin, 1898., S. 128-129.
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