Wirth, Frau Bettina

[444] *Wirth, Frau Bettina, Wien VI., Dreihufeisengasse 1, am 7. Februar 1849 in München geboren, verlor sie in früher Kindheit ihren Vater, den bekannten Mechaniker Greiner, und kam 1854 mit der Mutter, welche einen Italiener heiratete, nach England und 1864 nach Italien, wo sie sich das Englische und Italienische so vollkommen wie ihre Muttersprache aneignete, was ihr später bei ihrer journalistischen Thätigkeit sehr zu statten kam. 1870 heiratete sie den Nationalökonomen Max Wirth, der damals eidgen. statistischer Direktor in Bern war. Hier schrieb sie ihren ersten Roman »Künstler und Fürstenkind«, der in der »Gartenlaube« erschien, und dem nach der Übersiedelung nach Breslau und Wien eine Anzahl Romane und Novellen folgten, die zwischen 1872 und 1882 in »Über Land und Meer«, der »Heimat«, der »Wiener Illustrierten Zeitung« und anderen Zeitschriften erschienen und von denen einige später in Buchform abgedruckt und auch ins Englische und Italienische übersetzt[444] wurden. Ihren eigentlichen Beruf fand sie aber erst in der Journalistik, der sie sich seit Anfang der achtziger Jahre ausschliesslich gewidmet hat und in der sie sich eine Stellung errang, die es ihr ermöglichte, sich als gleichberechtigt neben die Männer vom selben Fach zu stellen. B. W. besorgt die Wiener Korrespondenz der Londoner »Daily News« seit 18 Jahren, die des »Berliner Lokalanzeigers« seit 12 Jahren. Bei der »Neuen Freien Presse« ist sie für ein ganz spezielles Fach thätig. Sie schreibt lokale Stimmungsbilder und hat das Blatt auch schon auswärts vertreten, z.B. in der Krim beim Tode des Zaren Alex. III. Auch für Kürschners »Universal-Redakteur« besorgt sie die Wiener Briefe. In Wien ist B. W. dafür bekannt, dass sie ihre Feder gerne in den Dienst der Wohlthätigkeit stellt, und bei mehreren Gelegenheiten hat ihr Appell an die Mildthätigkeit schöne Erfolge erzielt.

‒ Die Stiefgeschwister. Rom. 1877.

‒ Hohe Loose. Rom. 3 Bde. 8. (607) Leipzig 1883, Wartigs Verlag. 8.–; geb. 11.–

‒ Künstler u. Fürstenkind. Nov. 16. (194 m. H.) Stuttgart 1877, Deutsche Verlags-Anstalt. 4.–; geb. m. Goldschn. 6.–

Quelle:
Pataky, Sophie: Lexikon deutscher Frauen der Feder Bd. 2. Berlin, 1898., S. 444-445.
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