Canz, Frl. W.

[494] *Canz, Frl. W., Grossheppach, Post Endersbach, Württemberg, als Tochter eines Amtsarztes in Hornberg in Baden geboren. Sie stand der Frauenschriftstellerei »durchaus pessimistisch gegenüber« und war »abgewandt allen theoretischen Fragen«, als »nach längeren Einflüsterungen einer ausser und über ihr befindlichen Macht: sie müsse etwas schaffen fürs Reich Gottes,« sie sich oft sagte:[494] »Herr, was denn? ich weiss ja nichts?« Aus ihrer Lethargie wurde sie aufgerüttelt durch einen Brief aus einer Universitätsstadt, worin ihr mitgeteilt wurde, dass nun auch den Damen Vorlesungen über Ästhetik gehalten würden von einem modernen Professor, in denen auch eine spöttische Bemerkung gefallen sei über »den Mann, den man Gott nenne«. Beim Nachdenken hierüber rief sie ergrimmt: »O, dass Euch doch auch einmal jemand einen ganz klaren Spiegel vorhielte, wohin das führen kann.« »Da kam die schreckliche Stimme über mich wie ein Donner, die mich durchschütterte: Das sollst du thun!« und so entstand im Jahre 1844 ihr erstes Werk: »Eritis sicut Deus« das jedoch erst 1853 erschien, zwei Jahre später erfolgte die 2. Auflage. Da ihr Ruf von oben dann nach anderer Seite ging, nämlich ihrem Herrn im praktischen Leben zu dienen, hatte sie 40 Jahre lang der schriftstellerischen Arbeit entsagt, bis sie, »auch wieder auf Drängen von oben her« die Aufzeichnungen ihres Lebensganges in einem Buch unter dem Titel: »Giebt es einen lebendigen Gott, Antwort mit Zeugnissen« im Jahre 1896 herausgab.

Werke s. Band I., S. 121.

Quelle:
Pataky, Sophie: Lexikon deutscher Frauen der Feder Bd. 2. Berlin, 1898., S. 494-495.
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