I, 166. An die Maruts.[162] 156

In Vers 1 bezieht sich Fackel, Glut und Kampf auf die feurigen Geschosse, die die Maruts schleudern.


1. Lasst rühmen uns dem ungestümen Marutstamm,

der Fackel Indra's, ihre alte Grösse jetzt;

Erweist lautrauschend, Maruts, nun auf eurer Fahrt,

o Helden, eure Kräfte wie durch Glut und Kampf.

2. Willkommnes bringend wie zu ihrem eignen Sohn,

die muntern springen lustig bei dem Opferfest;

Zum frommen dringen hülfereich die glänzenden,

stark durch sich selbst verschmähen sie den Opfrer nicht.

3. Wem Gut und Nahrung schenkten die unsterblichen

Genossen, wenn mit Opfertrank er huldiget,

Dem netzen sie, die Maruts, die erquickenden,

mit fetter Milch die vielen Fluren Freunden gleich.

4. Die ihr die Luft durchdrungen habt mit eurer Kraft,

schnell stürmten eure selbstgelenkten Rosse vor,

Es fürchten alle Wesen, alle StämmeA1 sich,

eur Zug erglänzt, wenn ihr die Speere vor euch streckt.

5. Wenn sie erschüttern wilden Laufs die Bergeshöhn,

und auch des Himmels Rücken vor den Helden bebt,

Dann zittert jeder Waldesbaum bei eurer Fahrt,

wie Wagenlenker weichen alle Kräuter aus.

6. O starke Maruts, ihr mit unversehrter Schar,

erfüllet unser Wunschgebet mit holdem Sinn;

Wo euer Blitz mit seinen blut'gen Zähnen beisst,

zermalmt er Heerden wie ein wohlgezielter Pfeil.[162]

7. Sie, deren Gaben fest sind, deren Lohn nicht weicht,

beim Fest gepriesen, deren Güter niemand raubt,

Sie lassen Sang erschallen zu des Soma Trunk;

des HeldenA2 erste Mannesthaten kennen sie.

8. Mit hunderfach umschanzten Burgen schirmt den Mann,

vor Leid und Noth, o Maruts, den erquickt ihr habt,

Den ihr, o starke, mächt'ge, die ihr strotzt von Kraft,

vor Fluch bewahrt und seinem Stamm Gedeihen schafft.

9. Auf eure Wagen ist, o Maruts, alles Heil

gelegt und Kräfte, wie wetteifernd unter sich;

An euren Schultern glänzen Spangen auf der Fahrt,

und eure Achse dreht zugleich die Räder um.

10. In euern starken Armen ist viel schönes Gut,

an euren Brüsten Goldgehänge, blanker Schmuck,

Auf Schultern Felle, Messer an der Räder Rand;

sie breiten Glanz wie Vögel ihre Schwingen aus.

11. An Grösse gross und mächtig an gewalt'ger Macht,

und weithin leuchtend Sternen gleich am Himmelsraum,

Schönzungig, munter, lustig rauschend mit dem Mund,

vereint mit Indra jubelt rings die Marutschar.

12. Das ist, o edle Maruts, eure Herrlichkeit,

weit reicht eur Geben wie der Aditi Gesetz;

Auch Indra selbst verletzt mit seinem Angriff nicht,

das, was dem frommen Manne ihr gewähret habt.

13. Darin steht eure Freundschaft in vergangner Zeit,

dass, Maruts, oft dem Sänger ihr geholfen habt;

Für dies Gebet dem Menschen schenkend will'ges Ohr,

thun sich die Männer all' hervor durch Wunderthat.

14.157 Lasst, starke Maruts, eures Reichthums Fülle mich,

durch welche wir gedeihen mögen lange Zeit,

Als eure Gunst erlangen durch dies Opferwerk,

und dass sich weit verbreite unser Volk im Land.

(15 = 165, 15.)


Fußnoten

A1 Genauer Familien, die in einem Hause wohnen.


A2 Indra.

Quelle:
Rig-Veda. 2 Teile, Leipzig 1877, [Nachdruck 1990], Teil 2, S. 162-163.
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