X, 103. [929.] An Indra (und Brihaspati V. 4.)

[385] 1. Der schnelle, der gleich wildem Stier erregt ist,

der starke Kämpfer, der die Menschen aufregt,

Der einz'ge Held, laut donnernd, nimmer schlummernd,

bezwang auf einmal hundert Heere, Indra.

2. Mit ihm, dem Donnrer, der nicht schlummernd Sieg gewinnt,

der Schlacht erregt voll Kühnheit, unerschütterlich,

Mit Indra siegt nun, und gewinnt ihr Männer

des Kampfes, mit dem Pfeil- bewehrten Helden.

3. Mit seiner Schar, die Pfeile trägt und Köcher,

theilt seine Kämpfe der gewalt'ge Indra;

Der Somatrinker, siegreich, stark an Armen

mit mächt'gem Bogen, schiesst mit den gezielten.

4. Brihaspati, flieg' her mit deinem Wagen,

Gespenster tödtend, jeden Feind verjagend,

Das Heer durchbrechend, mordend, Sieg gewinnend,

in Schlachten sei der Fördrer unsrer Wagen.

5. Durch Stärke kenntlich, fest, der Helden kühnster,

siegreich, gewaltig, stark und mächtig steige,[385]

Der tapfern Männer stärkster, kraftgeborner,

erbeutend auf den Siegeswagen, Indra.

6. Der blitzbewehrt den Stall erschliesst, die Kühe

erringt und Bahn sich bricht mit Macht vertilgend,

Ihm folgend zeigt, o Brüder, euch als Helden,

voll Eifer ahmt dem Indra nach, o Freunde!

7. Der mit Gewalt sich in die Ställe eintaucht,

Held Indra ohne Mitleid vielfach zürnend,

In Schlachten siegreich, helfe unsern Heeren

in jedem Kampf, unhemmbar, unerschüttert.

8. Ihr Führer sei uns Indra und Brihaspati,

vor dringe Opfer, Opferlohn und Soma,

Und an der Spitze geh der Götterheere

die Marutschar, der siegenden Durchbrecher.

9. Des Königs Varuna, des Helden Indra,

der Maruts, der Aditja's Schar ist mächtig,

Der hochgesinnten Welterschüttrer Schlachtlärm

erhob sich nun der Götter, da sie siegten.

10. Empor, o mächt'ger, richte unsre Waffen,

empor die Geister meiner tapfern Helden,

Empor der Rosse Kräfte, Vritratödter!

es dring' empor der Schall der Siegeswagen.

11.408 Es schirme unsre Kämpf' und Fahnen Indra;

es seien unsre Pfeile, die da siegen,

Und unsre Männer, die da Macht gewinnen;

ihr Götter helft uns, wenn wir zu euch rufen.

12. O Krankheit, fliehe fort zu jenen Feinden,

den Sinn betäubend, ihre Glieder packend;

Zu ihnen geh und brenn ihr Herz mit Flammen;

es mag der Feind in blindem Dunkel weilen.

(13. Ihr Männer, eilet vor und siegt,

es mög' euch Indra Schutz verleihn;

Es seien eure Arme stark,

damit ihr bleibet unversehrt.)

Quelle:
Rig-Veda. 2 Teile, Leipzig 1877, [Nachdruck 1990], Teil 2, S. 385-386.
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