7.

[725] (Vgl. Mahâ-Up. 4).


Der Brahmane, welcher dieses Atharvaçiras studiert, der wird aus einem nichtschriftgelehrten ein schriftgelehrter, aus einem nichteingeführten ein eingeführter; der wird durch Agni geläutert, durch Vâyu geläutert, durch Soma geläutert, durch die Wahrheit geläutert; der wird von allen Göttern gekannt, wird von allen Veden [die hier als Personen erscheinen] meditiert, wird ein in allen heiligen Badeplätzen gebadet habender, und von ihm sind alle Opfer geopfert worden. Sechzigtausend Gâyatrî-Strophen sind von ihm gemurmelt, hunderttausend [Strophen] der Itihâsa-Purâṇa's und der Rudra-Lieder sind von ihm gemurmelt, zehntausend Praṇava's sind von ihm gemurmelt. So weit sein Blick reicht (â cakshushaḥ), läutert er die Versammlung, bis zur siebenten Generation läutert er [Vorfahren und Nachkommen]; also hat es der Erhabene verheissen.

Wer einmal das Atharvaçiras murmelt, der wird rein, geläutert, werktüchtig; – wer es zum zweitenmal murmelt, der erlangt Oberherrschaft über die Schar [des höchsten Gottes]; wer es zum drittenmal murmelt, geht zum Ebensosein ein.

Om! Die Wahrheit! Om! Die Wahrheit! Om! Die Wahrheit!

Fußnoten

1 Zur Anordnung. Weiter folgen fünf Upanishad's, welche den Gott Çiva als eine symbolische Personifikation des Âtman auffassen, nämlich: Atharvaçiras, Atharvaçikhâ, Nîlarudra, Kâlâgnirudra und Kaivalya. Wir behalten diese, aus Colebrooke's und Nârâyaṇa's Liste sich ergebende Reihenfolge bei, wiewohl sie gewiss nicht durchweg der Entstehungszeit entspricht, da die Nîlarudra-Upanishad, sofern sie nur einen Auszug aus Vâj. Samh. 16 und ähnlichen Stellen darbietet, bei weitem das älteste Stück ist, auch die Kaivalya-Upanishad, ungeachtet ihrer späten Stellung in den genannten Verzeichnissen, ihrem Hauptinhalte nach aus verhältnismässig alter, der Çvetâçvatara-, Muṇḍaka- und Mahânârâyaṇa-Upanishad nahestehender Zeit stammen dürfte.


2 Lesart und Sinn sind hier und in den nächsten Zeilen sehr unsicher.


3 Vgl. den Vers Brahma-Up. 2, oben S. 682.


4 ishamûrjena; aus der Formel isham ûrjam wird ungrammatisch das Kompositum isham-ûrja gebildet; so auch unten, p. 8,5. Einem ähnlichen Falle begegneten wir oben S. 347, Z. 2.


5 Atharvav. 10,2,26-27, dessen Lesarten wir folgen. Der Läuterer, der, zu Kopfe steigend, den Menschen anregt, ist der Soma. Vgl. unsere Erklärung des Hymnus, Gesch. d. Phil. I, 269.

Quelle:
Sechzig Upanishads des Veda. Darmstadt 1963 [Nachdruck der 3. Aufl. Leipzig 1921], S. 725.
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