Dreizehnter Khaṇḍa.

[181] 1. »Das Gedächtnis (smara), fürwahr, ist grösser als der Weltraum; darum wenn selbst viele zusammensässen, und sie wären ohne Gedächtnis, so könnten sie niemanden hören, noch denken, noch erkennen; haben sie aber Gedächtnis, so werden sie auch hören, werden denken, werden erkennen; denn [nur] durch das Gedächtnis erkennt man sogar seine eignen Kinder, durch das Gedächtnis sein Vieh, das Gedächtnis mögest du verehren!

2. Wer das Gedächtnis als das Brahman verehrt, soweit sich das Gedächtnis erstreckt, so weit wird dem ein Umherschweifen nach Belieben zuteil, darum dass er das Gedächtnis als das Brahman verehrt.«

– »Gibt es, o Ehrwürdiger, ein Grösseres als das Gedächtnis?«

»Wohl gibt es ein Grösseres als das Gedächtnis.«

– »Das wollest du, o Herr, mir sagen!«

Quelle:
Sechzig Upanishads des Veda. Darmstadt 1963 [Nachdruck der 3. Aufl. Leipzig 1921], S. 181-182.
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