Zehntes Bruchstück

Der Āḷavaker

[45] Der Āḷavaker:


181

Was gilt doch hier als höchstes Gut dem Menschen,

Wie mag ein rechter Wandel Glück bereiten?

Was darf als feinster Wohlgeschmack uns dünken,

Und was für Leben lebt man hier am besten?


Der Herr:


182

Vertrauen gilt als höchstes Gut dem Menschen,

Gerechter Wandel kann da Glück bereiten;

Der feinste Wohlgeschmack, es ist die Wahrheit,

Ein weises Leben lebt man hier am besten.


Der Āḷavaker:


183

Wie kann man kreuzen durch die Flut,

Wie kommt man übers Meer dahin?

Verwinden kann man wie das Leid,

Wie kann man lauter langen an?


Der Herr:


184

Vertrauen trägt uns durch die Flut,

Ein ernster Eifer übers Meer;

Der Mannesmut verwindet Leid,

Gewitzigt langt man lauter an.


[46] Der Āḷavaker:


185

Wie kann da Witz erworben sein,

Gewinn sich schaffen kann man wie?

Erringen wie den Ruhmespreis,

Wie kann man Freunde ziehn heran?

Aus dieser Welt in jene Welt

Wie kommt man ohne Jammer hin?


Der Herr:


186

Der Lehre wer vertrauen will

Der Heil'gen zur Erlöschung hin,

Ihr gern Gehör leiht, wirbt um Witz

In ernstem Eifer, wie er weiß.


187

Gewandt im Kampfe, dauerstark,

Der Unverzagte schafft Gewinn,

Um Wahrheit wird ihm Ruhmespreis,

Um Gabe gehn ihm Freunde zu.


188

Vier Dinge wer da treu bewahrt,

Ein Hausner, der Vertrauen hegt,

Als Wahrheit, Milde, Kraft, Verzicht:

Er kommt wohl ohne Jammer hin.


189

Du aber frag' auch andre nun,

Jedweden Priester, Büßer hier,

Ob Wahrheit, Milde, Selbstverzicht,

Geduld man überbieten mag.


[47] Der Āḷavaker:


190

Wie sollt' ich jetzt wohl fragen noch

Jedweden Priester, Büßer hier!

Ich hab' es heute klar erkannt,

Was heilsam uns hinüberlenkt.


191

Zum Heile, wahrlich, kam für mich

Der Meister nach Āḷavī her!

Ich hab' es heute klar erkannt,

Wo Gabe Hochgewinn verleiht.


192

So will ich folgen deiner Spur,

Von Dorf zu Dorfe, Burg zu Burg:

Dem Auferwachten immer treu,

Der Wahrheit also wohlbewährt.

Quelle:
Die Reden Gotamo Buddhos. Bd. 3, Zürich/Wien 1957, S. 45-48.
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