20. Der Schütze und der Maurer

[170] Mong Dsï sprach: »Der Schütze I13 verlangte, als er die Leute im Bogenschießen unterrichtete, daß sie den Bogen voll anspannten. Der Lernende muß auch seinen Willen voll anspannen. Ein rechter Maurer lehrt seine Schüler Zirkel und Winkelmaß gebrauchen. Der Lernende muß auch Zirkel und Winkelmaß gebrauchen.«

Fußnoten

1 Nach den Gemeindeopfern pflegte ein gemeinsames Festmahl der Opfergenossen abgehalten zu werden, bei dem die Reihenfolge der Bewirtung streng an den dem Altar entsprechenden Rang sich hielt. Das von Mong Dsï angezogene Beispiel eines jüngeren Gliedes der Familie als Stellvertreter der Ahnen geht auf einen aus der totemistischen Clanverfassung stammenden Brauch bei den Ahnenopfern zurück. Das Hausheiligtum befand sich hinter der Halle. Die dunkle Südwestecke (zur Heiligkeit der Südwestecke vgl. auch Lun Yü III, 13) war der Sitz des Lars, des ältesten Ahnen der Familie. Daran schlossen sich in wechselnder Generationenfolge die übrigen Ahnen an, geschieden in dunkle (mu, vom Eingang, durch den das Licht kam, abgekehrte) und helle (dschau, der Tür zugekehrte). Die Ahnen wurden beim Opfermahl durch einen Knaben aus der Familie, den sogenannten Leichenknaben, vertreten. Da je zwei aufeinander folgende Generationen zwei verschiedenen Clanreihen angehörten, mußte der Ahn jeweils von einem Glied zweitnächster Generation vertreten werden.


2 Vgl. Schï Ging III, III, Ode 6.


3 Lung Dsï, nach Dschau Ki unbekannter Weiser aus der alten Zeit. Vgl. III, A, 3.


4 I Ya, berühmter Koch des Fürsten Huan von Tsi (684-642). Vgl. Liä Dsï VIII, 11.


5 Über den Musikmeister Kuang vgl. IV, A, 1 und die dort zitierten Stellen.


6 Dsï Du, der chinesische »Adonis«. Im Schï Ging I, 7, Ode 10, steht der Vers:


»Ich seh nicht einen Dsï Du,

Ich seh nur einen wilden Kerl.«


Er soll identisch sein mit Gung-Sun O, einem Minister in Dschong aus der Zeit ca. 700 v. Chr., der wegen seiner Schönheit berühmt war.


7 Der Kuhberg liegt im Süden der alten Hauptstadt von Tsi.


8 Das hier zitierte Wort Kungs wird sonst nirgends erwähnt.


9 Das genannte Schachspiel ist dasselbe, wie das in Liä Dsï VIII, 19 genannte. Es wird mit zwölf Steinen gespielt, ein Mittelding zwischen Schach- und Würfelspiel. Über den Schachspieler Tsiu ist sonst nichts bekannt.


10 Die Pflege des Herzens als des wichtigsten Teiles der Persönlichkeit wird an zwei Gleichnissen vom Gärtner und vom Arzt erläutert. Das chinesische Schen kann sowohl die Bedeutung ›Leib‹ als ›Persönlichkeit‹ haben, so daß das Herz, wenn auch als edelster Teil, doch ein Teil davon ist.


11 Vgl. Schï Ging III, 2, Ode 3.


12 Der Schütze I ist der in IV, B, 24 erwähnte.


13 Wu-Lu Liän ist der unter No. 14 genannte Schüler. Er muß wohl von dem als Taoist bekannten Wu-Lu Dsï unterschieden werden.

Quelle:
Mong Dsï: Die Lehrgespräche des Meisters Meng K'o. Köln 1982, S. 170.
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