Zwölftes Kapitel.

[24] 1. Am ersten Tage jedes Halbmonats, nachdem er eine Topfspeise gekocht und den Göttern des Neumondes und des Vollmondes110 geopfert, opfert er dem Brahman, Prajâpati, den Allgöttern, und dem Himmel und der Erde.

2. Den Allgöttern bringt er Gaben, den elementaren Hausgöttern111 und dem Aether.[24]

3. Von der für alle Götter bestimmten Speise112 opfert er im Feuer, mit den Sprüchen: »Dem Agni Svâhâ!« »Dem Prajâpati Svâhâ!« »Den Allgöttern Svâhâ!« »Agni dem Opferförderer Svâhâ!«

4. Dann bringt die Frau die Gabe113 ausserhalb des Hauses: »Verehrung der Frau, Verehrung dem Manne, jedem Alter Verehrung! Dem weissen, dem Schwarzzahn, dem Herrn der bösen Frauen Verehrung! Welche meine Kinder verlocken, im Dorfe wohnend oder im Walde, denen sei Verehrung! Die Gabe bringe ich ihnen; Heil sei mir, mögen sie mir Kinder geben!«

5. Nachdem er den Rest mit Wasser begossen, gibt er dem Brâhmaṇa zu essen.

110

Beim Vollmonde werden drei Spenden gebracht: an Agni, an Agnîshomau und noch einmal an Agnîshomau; beim Neumonde ebenfalls drei: an Agni, an Vishnu (oder Ägnîshomau) und an Indrâgnî. Up.

111

S.u. 2, 9, 3, wo Parjanya, die Wasser und die Erde als solche genannt werden.

112

Das vaiçvadeva anna ist die täglich bereitete Speise für die Götter, die Menschen und die Väter. Rkr. Vgl. meine Anm. zu Âçv. gṛĭ. 1, 2, 1.

113

Im Texte ist strî balim zu trennen.

Quelle:
Indische Hausregeln. In: Abhandlungen der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft, Band 6. Leipzig 1878, S. 24-25.
Lizenz:
Kategorien: