Annālen

[528] Annālen (v. lat.), 1) Jahrbücher mit Angabe des Bemerkenswerthesten in jedem Jahr in chronologischer Ordnung, umfassen einen größeren od. kleineren Zeitpunkt. Jeder Staat der Vorwelt scheint solche A., ursprünglich von Priestern verfaßt, gehabt zu haben; bes. bekannt sind sie bei den Römern, u. zwar Annales pontifĭcum (A maxĭmi), verfaßt vom Pontifex Maximus, auf dem Album öffentlich aufgestellt, deren Inhalt Anfangs wohl bes. auf Zeitmessung u. Cultus berechnet war; A. consulāres (Libri lintei), auf hölzernen, mit Leinwand überzogenen Tafeln, mehr Vorfälle in der Volksverwaltung u. in den Verhältnissen nach Außen darstellend; A. gentĭum, Anfangs dazu bestimmt, die Namen ausgezeichneter Männer in jedem Geschlecht zu erhalten, darauf aber die Thaten derselben u. aller Mitglieder des Hauses für die Familie selbst zu beschreiben. Diese 3 Arten waren die Quelle der alten römischen Historiker; doch reichen keine über 391 v. Chr. hinaus. Später wählten auch Historiker den Namen A. für ihre Geschichtswerke, in denen sie die Ereignisse bes. in chronologischer Ordnung erzählten, so Tacitus in seinen A.; daher 2) überhaupt Geschichte eines Volkes; 3) Titel wissenschaftlicher Zeitschriften, bes. in Frankreich (Annales) u. Italien (Annali), s. u. Zeitungen u. Zeitschriften.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 1. Altenburg 1857, S. 528.
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