[670] Archilŏchos, 1) Sohn des Antenor, Held vor Troja. 2) A., griechischer Lyriker, Sohn des Telesikles, geb. auf Paros, zog mit seinem Vater nach Thasos, kehrte aber nach Paros zurück u. soll 663 in einem Kriege der Parier gegen Naxos gefallen nach And. von Kalondas ermordet worden sein. A. war ein sehr bitterer Satyriker (daher bittere Reden Archilochische Reden), u. brachte sogar Lykambes, der ihm die zur Gemahlin versprochene Tochter verweigerte, u. dessen 3 Töchter durch ein Pasquill zum Erhängen. A. war in den Alexandrinischen Kanon aufgenommen. Ihm bildete Horatius viele Stellen nach, so sind seine Epoden im Versmaße u. Geiste des A. gedichtet. Von seinen Gedichten (vgl. Archilochischer Vers) sind nur Bruchstücke übrig, herausgeg. von Liebel, Lpz. 1812,2. Ausg. Wien 1819; in Gaisford, Poett. min. gr., 1. Thl.; Schneidawin, Delectus poëtarum gr., 1839 u. Bergk, Poëtae lyr. graec., 1843; übersetzt von Herder u. Passow. Vgl. Huschke, De fabulis Archilochi, Gött. 1803. 3) A., griechischer Geschichtsschreiber, um 700 v. Chr.; ihm ist ein Werk untergeschoben, welches Annius Viterbensis in Antiquitates variae 1612 herausgab.