[780] Artikel (v. lat.), 1) so v.w. Articulus; 2) (Geschlechtswort), Wort, welches das Substantivum, bei dem es steht, genauer bestimmt od. individualisirt, indem es ausdrückt, daß dasselbe einen bestimmten Gegenstand unter den mehreren, die unter demselben Begriff stehen (z.B. der Mensch ist tapfer, der Mensch, welcher tapfer ist), od. die ganze Gattung (z.B. der Mensch ist sterblich) bezeichnet. Von den klassischen Sprachen hat den A. nur die griechische Sprache, die lateinische nicht. In der griechischen Grammatik unterschied man sonst den vorsetzbaren (A. praepositivus, ὁ, ή, τό), der, die, das, u. den nachsetzbaren (A, postpositivus, ὅς, ή, ὅ), welcher, welche, welches, so v.w. Pronomen relativum. Der sogenannte unbestimmte A. in der neueren Sprache ist eigentlich das Zahlwort ein; der bestimmte A. ist das eigentliche Wort, von dem hier die Rede. Die nordgermanischen Sprachen haben das Eigene, daß sie ihren A. den Substantiven nicht vor, sondern nachsetzen u. zwar organisch mit denselben verbinden, z.B. lön, Lohn, lönen, der Lohn; bröd, Brod, brödet, das Brod. Indeß gibt es auch hier noch einen vorsetzbaren A., den man sonst den bestimmenden A. nannte, dies ist aber eigentlich das Pronomen demonstrativum; 3) scharf abgegrenzte Theile eines Ganzen, od. Punkte, Theile einer schriftlichen Urkunde, eines Vertrags, einer Verordnung, so Innungs-, Kriegs-Artikel, Seeartikel (s. Artikelbrief), so namentlich 4) die einzelnen Glaubenssätze einer Kirchen. Confession: a) die 3 Artikel des Christlichen Glaubens (s. Apostolisches Glaubensbekenntniß); b) A. der Anglikanischen Kirche (s. u. Anglikanische Kirche); c) A. der Gallikanischen Kirche (s. u. Gallikanische Kirche); d) Schmalkaldische Artikel, s.d.; e) Schwabacher Artikel, s.d.); f) Torgauer Artikel (s. u. Torgau); g) Ödenburger Artikel (s. u. Ungarn [Gesch.]); 5) (Rechtsw.), s. Articulus 4); 6) kurzer, isolirter Aufsatz in Zeitungen, Wörterbüchern etc.; 7) (Handelsw.), einzelne Gegenstände eines Waarenlagers.