Büren

[469] Büren, 1) Kreis im preußischen Regierungsbezirk Minden: hat im S. einen Zweig des Teutoburger Waldes u. Sauerlandes, im NO. ist Haide- u. Moorland; es wird darin Landbau, Viehzucht, Leinweberei, Gerberei, Pottaschsiederei, Papier-, Öl- u. Glasfabrikation u. Salzsiederei betrieben; 133/4 QM. u. 38,600 Ew.; 2) Kreisstadt darin, an der Alme u. Alfte; hat Schullehrerseminar, Taubstummeninstitut; Weberei, Fabrikation von Pfeifenköpfen u. Tabak; 2200 Ew. – Die Herrschaft B. kam 1464 durch Heirath an eine Seitenlinie der Grafen Egmont (s.d.) u. wurde 1492 zur Grafschaft erhoben. Von den Grafen von B. kauften sie 1610 die Jesuiten; nach der Aufhebung des Jesuitenordens ergriff der Fürstbischof von Paderborn Besitz davon u. verwendete die Einkünfte (über 1 Mill.), ohne sie zum Kirchenvermögen zu schlagen, zur Unterhaltung von Schulen, Pfarrstellen etc. 1802 kamen die Güter mit dem Bisthum Paderborn an die Krone Preußen u. wurden Domänengüter; 1811 schlug sie der König von Westfalen zu seinen Krondomänen, u. nach der Auflösung des Königreichs Westfalen kam B. wieder an Preußen, das die Einkünfte aus denselben zu Schulzwecken in Paderborn u. B. bestimmte. 1852 verlangte der Bischof von Paderborn diese Güter von der Krone zurück u. verklagte die die Herausgabe verweigernde Regierung; der Gerichtshof entschied aber 1854, daß die Besitznahme der B-schen Güter für die Krondomänen Westfalens erfolgt sei u. zwar auf den Grund eines Specialbefehls des Landesherrn, welcher gültig sei, weil die Krone Preußen das Königreich Westfalen durch völkerrechtliche Verträge anerkannt hätte. 3) Amtsbezirk im Schweizercanton Bern an beiden Ufern der Aller, welche hier eine große Krümmung macht u. das sogenannte Häftli bildet, mit 17 Gemeinden u. 8750 Ew.; 4) Stadt daselbst an der Aar; Weinhandel u. Schifffahrt, Postbureau; 1200 Ew. – B. gehörte früher den Grafen von Straßberg; 1375 wurde B. von den Guglern belagert u. Graf Rudolf erschossen. Seine Erben verkauften B. an das Erzhaus Österreich; der Erzherzog Leopold räumte es 1376 dem Herzog Ingram von Coussin. 1388 wurde es von den Solothurnern u. Bernern genommen u. verbrannt u. verblieb beiden Städten, kam aber 1392 ganz an Bern; 5) so v.w. Beuren 1).

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 3. Altenburg 1857, S. 469.
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