Blumensprache

[909] Blumensprache (Selam), die Kunst, Gedanken u. bes. Empfindungen durch einen Strauß natürlicher Blumen auszudrücken. Welche Begriffe die Blumen bezeichnen, ist nach Ort u. Sitter [909] verschieden; doch sind viele allgemein; so bedeutet z.B. Rosmarin Weinen, die Ringelblume Kummer, Himmelsschlößchen Tod. Allein auch die Lage der Blumen hat Beziehung; so kann eine Blume, durch welche man den Charakter einer Person symbolisiren will, rechts geneigt »ich«, links geneigt, »du« bezeichnen; eine Rosenknospe mit Dornen u. Blättern heißt: ich fürchte, aber hoffe auch; die Knospe nach unten gehalten aber: man muß nicht fürchten, noch hoffen; dieselbe mit abgestreiften Dornen: es ist Alles zu fürchten. Die B. entstand im Orient, wo sich die Frauen der Harems damit unterhielten, auch dadurch Liebesverständnisse einleiteten. Vgl. Müchler, Die B., Berl. 1820; Symanski, Selam od. die Sprache der Blumen, Berl. 1821; B. od. die Bedeutung der Blumen nach orientalischer Art, 13. Aufl., ebd. 1834; Neue B. od. Floras Blumenbeet, Würzb. 1834; Neue vervollständigte B., Quedlinb. 1837, 6. Aufl.; G. Eith, Die B., ebd. 1838; Blumen- u. Blättersprache, Schneeb. 1852; Bratranek, Beiträge zu einer Ästhetik der Pflanzenwelt, Lpz. 1853.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 2. Altenburg 1857, S. 909-910.
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