[219] Clusĭum (a. Geogr.), Stadt Etruriens, am südlichen Ende des von dem einströmenden Clanis gebildeten Clusinischen Sees (Clusinus lacus, j. Lago di Chiana), auf einer Anhöhe, nahe am Flusse Clanis, eine der Zwölfstädte Etruriens, jetzt Chiusi. Verehrt wurden hier Ceres, Äsculap, Apollo u. Hygiea. Berühmt waren die hier aus Travertin gefertigten Urnen; auf den Münzen von C. ist der Eber geprägt u. steht der Name Camers. In der Nähe waren warme Bäder. Von Bauwerken war ausgezeichnet das Grabmal (Labyrinth) des Porsena, welches noch zu Varros Zeit stand, aber mit dem jetzt noch bei Chiusi als Labyrinth des Porsena gezeigten Bau nichts gemein hat. Es war aus Quadern, jede Seite 300 Fuß breit, 50 Fuß hoch; auf dem Grundbau war ein Labyrinth, daraus man nur durch einen Faden den Ausgang fand. Darauf standen 5 Pyramiden, 4 an den Ecken, eine in der Mitte, jede an der Basis 75 Fuß breit, 150 Fuß hoch, oben spitzig; auf der Spitze lag ein eherner Reif u. ein das Ganze deckender Hut, vor welchem an Ketten Glöckchen hingen; über dem Reise standen wieder 4 Pyramiden, jede 100 Fuß hoch, über diesen lag ein Boden, auf welchem wieder 5 Pyramiden standen. Bgl. Braun, Il laberinto di Porsena, Rom 1840, Fol. C. soll schon während des Trojanischen Kriegs unter dem Namen Camers (Camars) von Clusius, einem Sohn des Tyrrhenus, gegründet u. im Alterthum von den umbrischen Camertes bewohnt worden sein. Kurz nach der Erbauung Roms war sie in ihrer höchsten Blüthe. Ihr König Porsena war im 6. Jahrh. v. Chr. in Krieg mit den Römern. Bei den Einfällen der Gallier unter Brennus war C. Vormauer für Rom. C. kam endlich mit ganz Etrurien an die Römer u. war als Vormauer gegen die Gallier wichtig. Ob C. eine Colonie wurde, ist nicht gewiß. Hier 225 v. Chr. Niederlage der Römer unter L. Ämilius von den Galliern.