Coventry

[495] Coventry (spr. Kawwentri), 1) Stadt in der englischen Grafschaft Warwickshire, am Radford u. Sherbourne; Bischofssitz, 3 Kirchen (worunter die St. Michaeliskirche in gothischem Styl), mehrere Bethäuser der Dissenters u. Hospitäler, Bibliothek, Mechanisches Institut; große Gewerbthätigkeit: Uhren, Tuch, Plüsch, Seidenzeuge, Camelot, Bänder, Zwirn u. dgl.; lebhafter Handel durch Eisenbahn u. Kanalsystem; sendet 2 Mitglieder zum Parlament; 1851: 36,812 Ew. C. ist der Knotenpunkt der großen nordwestlichen Eisenbahn Englands (London-Birmingham) u. der von Oxford u. Warwick nach Stafford u. Shrewsbury. Wegen vieler alterthümlicher Sitten galt C. früher für das englische Abdera od. Schilda; der Sage nach soll im 11. Jahrh. die schöne Lady Godiva (s.d.) nackt durch die Stadt geritten sein, unter welcher Bedingung ihr roher Gemahl, der Graf von Mercia, der Stadt, für welche sie Fürbitte eingelegt hatte, einen Theil der schweren Zollabgaben erlassen; während des Rittes hätten Fenster u. Thüren geschlossen bleiben müssen, u. ein Mann, der gelauscht, wäre erblindet. Zum Andenken daran ritt noch bis in die neuere Zeit jährlich ein Mädchen nackt durch die Hauptstraße u. eine den erblindeten Mann vorstellende Strohpuppe (Peeping Tom, d. i. lauschender Tom) spielt noch jetzt eine Rolle bei den dortigen Volksfesten (Godivaprocession).[495] Die Sage hat zu mehreren witzigen Lustspielen u. Farcen den Stoff geliefert, die bekanntesten sind von O'Keefe u. von Foote (The Mayor of the Garrat). C. hat seinen Namen von einem von dem dänischen König Kanut ums Jahr 1000 hier gebauten Kloster (Convent); seit 1090 Sitz des Bischofs von Litchfield. War früher Grafschaft. Der Coventry-Kanal geht von Oxford u. Braunston einerseits nach Fazeley zum Mersey u. Trent andererseits. 2) Städtischer Bezirk mit Postamt (Post-township) der Grafschaft Kent im Staate Rhode Island (Nordamerika); 4000 Ew.; 3) Städtischer Bezirk mit Postamt der Grafschaft Tolland im Staate Connecticut; 2000 Ew.; 4) Städtischer Bezirk mit Postamt in der Grafschaft Chenango im Staate New-York; 1806 Ew.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 4. Altenburg 1858, S. 495-496.
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