Fagott

[70] Fagott (Basson), Blasinstrument mit 8 Tonlöchern u. 10 u. mehreren Klappen, aus dem Pommer entstanden; besteht aus 2 übereinander liegenden, zwiefach zusammengezapften, ausgebohrten, ahornen, etwa 8 Fuß langen Röhren u. aus 4 Stücken. An eins dieser Stücke (Flügelröhre) wird eine Sförmige messingene Röhre befestigt u. an diese das Rohr gesteckt, mittelst dessen man das Instrument intonirt. Das F. umfaßt 3 Octaven u. geht vom Contra-B bis zum eingestrichenen b, ja manche Spieler blasen noch das zweigestrichene d u. es. Das F. wird meist bei Blasinstrumenten u. bei vollem Orchester zur Füllstimme u. Verstärkung des Basses gebraucht. Zu ersterem Zwecke hat man noch 2 tiefer stehende F., das Quart-F., welches um eine Quarte, u. das Doppel-F., welches um eine Octave tiefer steht als das gewöhnliche, u. die bes. zur Führung der Baßstimmen bei Musik von Blasinstrumenten gebraucht werden. Ein kleineres, um eine Quinte höheres F. nennt man Tenor-F. (Quint-F., ital. Fagottino). Auch zu Solos wird das F. gebraucht, u. es eignet sich in diesem Falle bes. zum Vortrag sanfter Stücke. Die Stücke für das F. werden in dem Baßschlüssel, die hohen Noten auch im Tenorschlüssel geschrieben. Ein Canonicus Afranio zu Ferrara soll um 1539 das F. erfunden haben, u. K. Almenräder erwarb sich um dessen Vervollkommnung große Verdienste.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 6. Altenburg 1858, S. 70.
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