Falaschas

[79] Falaschas (Schwarze Juden), eigenthümlicher Volksstamm in der Provinz Semen, am Tzanasee, bei Gondar u. in den Nordgebirgen der Provinz Agaomeder in Habesch, sind von abyssinischem Stamm, schwarz, bekennen sich aber, trotz mancher christlichen Gebräuche, zu der jüdischen Religion. Früher hatten sie einen eigenen Fürsten, dessen Residenz die Felsenburg Ainba Gideon war, u. erst seit dem Jahre 1800, nachdem ihr Fürstenstamm (angeblich aus dem Hause Davids) ausgestorben war, kamen sie unter die Botmäßigkeit des Herrschers von Tigré. Die F. leben von Handarbeiten, Bauten, Schmiedearbeit u. sind durch den Ruf der Zauberei geschützt. Von dem Bibel kennen sie kaum die 5 Bücher Mosis, u. obgleich[79] sie selbst behaupten, daß ihre Vorfahren schon zur Zeit Salomos eingewandert seien, so ist es doch wahrscheinlicher, daß sie erst später bekehrte, nicht aber wirkliche Juden sind.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 6. Altenburg 1858, S. 79-80.
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